Zu dieser Zeit trat der letzte Amtsvorsteher des Forstamtes Stangenroth Anton Demling seinen Dienst an. Demling war der Neffe des 1. Amtsvorstehers Gregor Hillenbrand (1897-1909). Hillenbrand führte noch das Forstamt in Gefäll, bevor es ca. 1900 nach Stangenroth verlegt wurde. Er führte von 1962 bis zur Auflösung des Forstamtes Stangenroth 1973 die Geschäfte. Georg Bamberg blieb bis zum Spätherbst 1964 im Betrieb, bis Hans Schaller sich voll in den Betrieb eingearbeitet hatte. Zu dieser Zeit wurde Georg Bamberg einmal aufgefordert, leistungsfähigere Maschinen anzuschaffen. Er lehnte dies aber ab, denn das Basaltwerk sei als Notstandsprojekt gebaut worden, damit die Rhöner Arbeit und Brot erhielten und so solle es auch bleiben. Würde man leistungsfähigere Maschinen anschaffen, müsse man Leute entlassen. Also solle man dies lieber lassen und den Leuten den Arbeitsplatz erhalten.
Der Fortschritt war aber nicht mehr aufzuhalten, zumal Arbeitskräfte immer teurer wurden. 1965 wurde ein Unimog mit Greifer zum Aufladen der Steine angeschafft. Damit sparte man fünf Arbeitskräfte ein. Zu dieser Zeit ließ weiterhin Hans Schaller auch einen Kreiselbrecher zur Erzeugung des Edelsplitts einbauen. Bisher war der Splitt sehr scharf und spitz und dadurch nur beschränkt verwendungsfähig. Der neue Kreiselbrecher brach die scharfen Kanten, so dass der Edelsplitt nun ohne Einschränkungen zum Straßenbau und für die Aufbringung der Teerdecken verwandt werden konnte.
Durch das altersbedingte Ausscheiden mancher Arbeitskräfte war das Personal im September 1968 auf 15 Mann zurückgeführt worden.
Im Geschäftsbericht vom 29.05.1969 schrieb der inzwischen zum Oberforstmeister ernannte Anton Demling: "Vom 22. April 1968 bis zum 14. November 1968 sind an 137 Betriebstagen 17.520 Rollwagen mit Rohsteinen beladen und im Werk zu Edelsplitt, Schotter und Mischungen verarbeitet worden. Umgerechnet ergab sich 1968 eine Förderleistung von 24.529 Tonnen. Lag die Tagesleistung 1966 noch bei 152 Tonnen und 1967 bei 174 Tonnen, so konnte 1968 eine Steigerung auf 179 Tonnen pro Tag erzielt werden. Durch 4 Großbohrlochsprengungen zu je etwa 6.000 Tonnen sind die Rohsteine im Bruch gewonnen worden. Das Verladen der Steine auf Rollwagen wurde ausschließlich mit dem Unimog-Ladegerät besorgt.
Das Basaltmaterial wurde abgegeben an:
Beim Wirtschaftlichkeitsergebnis gab es folgendes zu berichten:
Oberforstmeister Demling führte als Ursache dieser negativen Geschäftsentwicklung den Preisverfall an, der im Frühjahr 1968 begonnen hatte. Bis 1967 konnten die Preise bei allen Forstämtern kostendeckend gestaltet werden. Für 1968 waren die Preise für das Basaltwerk Stangenroth nach einer weiteren Rationalisierung und auf der Basis einer Tagesproduktion von 180 Tonnen neu kalkuliert worden.
Selbst bei einem 10 %-igen Nachlass für Großabnehmer und Daueraufträge wäre mit diesen Preisen noch ein bescheidener Gewinn zu erzielen gewesen. Es war auch anzunehmen, dass sich die anderen Basaltwerke mit ihren Preisen in dieser Größenordnung bewegen würden.
Kurz vor Abschluss eines größeren Lieferauftrages mit der Firma Sager & Wörner für deren Mischanlage in Wirmsthal, wobei bereits vernünftige Preise ausgehandelt worden waren, wurde das Angebot des Basaltwerkes Stangenroth durch das Basaltverkaufskartell "Nordbayerische Basaltunion GmbH" mit unglaublich niederen Preisen unterboten. Um überhaupt im Wettbewerb zu bleiben, musste auf diese Preise eingegangen werden. Nach Genehmigung dieses Sonderpreises durch die Oberforstdirektion Würzburg konnte mit der Firma Sager & Wörner der Liefervertrag abgeschlossen werden. Nach Aussage Demlings hatte jedoch die NBU vernünftige Preise gründlich verdorben.
An Hand von diesen Preisen, so schließt Demling seine Ausführungen, kann man verstehen, wieso das Basaltwerk 1968 mit Verlust arbeitete.
Nun wollte Oberforstmeister Demling den Betrieb wieder in die Gewinnzone führen. Er wollte dies durch Rationalisierung erreichen und beantragte deshalb am 09.01.1970 bei der Oberforstdirektion Würzburg eine "Ersatzbeschaffung für den Grobbrecher "Wirtz", Baujahr 1936". Gekauft werden sollte ein Doppelkniehebelbrecher mit der Maulweite 800 x 630 mm, Fabr. Weserhütte, Baujahr 1962, gebraucht, in sehr gutem Zustand mit Elektromotor 55 KW zum Bruttopreis von 40.000 DM.
Demling begründete den Antrag damit, dass der 1948 angekaufte "Wirtz-Brecher" mit dem Baujahr 1936 bereits seit 2 Jahren außer Betrieb sei, Ersatzteile hierfür nicht mehr erhältlich seien und allenfalls zu unvertretbaren hohen Kosten angefertigt werden müssten. Außerdem entspreche das mit Brechern ältester Bauart gewonnene Material nicht mehr den neuen Gütebestimmungen bezüglich der Kornform. "Es wird daher um Genehmigung gebeten, diesen überalterten und unbrauchbaren Brecher auszusondern". Das zum Ankauf vorgesehene Ersatzgerät war bis Dezember 1969 im Basaltwerk Amöneburg der Fa. J. Nickel eingesetzt. Betriebsleiter und Maschinenmeister des Basaltwerkes Stangenroth hatten die Maschine bei laufendem Betrieb besichtigt und für nahezu neuwertig befunden. Der Verkauf erfolgte, weil aus betrieblichen Gründen ein leistungsfähigerer Brecher angeschafft werden sollte. Eine Rückfrage bei der Firma Weserhütte zu diesem Brecher vom Baujahr 1962 ergab, dass dieser Brechertyp noch unverändert gebaut werde. Der aktuelle Brutto-Neupreis betrug 127.000 DM. Im Zusammenwirken dieses Brechers mit den bereits beschafften Schubwagen und Ellipsenaufgeber sollte eine neuzeitliche Vorbrecheranlage erstellt werden, mit der gegenüber der bisherigen Anlage verschiedene Vorteile verbunden waren. Zwei im März/April ausscheidende Arbeitskräfte sollten damit eingespart werden. Außerdem sollte das nicht mehr absetzbare, ungereinigte Material vorher abgesiebt werden und die Verarbeitungsmöglichkeit von Rohsteinen erweitert werden. Da es sich bei diesem Angebot um eine besonders günstige Gelegenheit handele, sowie weil andere Kaufinteressenten für diesen Brecher vorhanden seien, bat man die Oberforstdirektion um eine rasche Entscheidung. Tatsächlich fiel die Entscheidung schnell, der Grobbrecher wurde gekauft und auf dem Werkstatthof gelagert. Zum Einbau kam es, solange das Forstamt das Werk betrieb, aus unverständlichen Gründen jedoch nicht.