Zu dieser Zeit, im Jahre 1938, war Wildflecken mit seinem Kasernen- und Truppenübungsplatzneubau Bayerns größte Baustelle. Etwa 9000 Arbeiter waren dort beschäftigt. Von allen Gegenden fuhren Omnibusse die Leute herbei, denn die Kasernen wurden unter großem Zeitdruck erstellt. Zu diesen Arbeiten und später für die festen Posten innerhalb des Kasernenbereichs und der Schießbahnen zog es nun auch die Arbeiter vom Gebirgsstein und von Oberriedenberg, denn die Arbeit war weniger schwer und schien sicherer und von Dauer.
In ihrer Not wandte sich schon damals die Erste Bayerische Basaltstein AG ans Ausland und holte 36 italienische Gastarbeiter zum Gebirgsstein.
In der Nähe des Steinbruchs war im Zuge des Aufbaus auch ein Wohnhaus erstellt worden, das zwei Eingänge hatte. Der erste Eingang, vom Bruch aus gesehen, führte in die Kantine, in der die Arbeiter ihr Essen einnehmen konnten. Der zweite Eingang führte in zwei Wohnungen, die übereinander lagen. In der oberen Wohnung wohnte der Bruchmeister Leo Kleinhenz aus Langenleiten mit seiner Familie. Er hatte das Haus bereits 1937 bezogen. Er war zugleich ab Oktober 1937 Kantinenwirt. Im Laufe des Jahres 1938 kamen drei Männer vom Hauptwerk Steinmühle nach Oberriedenberg und zum Gebirgsstein. Im Frühjahr kam der Zimmermann Baptist Gleißner, lernte seine spätere Ehefrau Rosa Dunkel aus Oberbach kennen und blieb im selben Ort wohnen.
Philipp Siller kam mit Ehefrau Juliane und wohnte in Oberriedenberg. Seit einem Unfall in Steinmühle war er gezwungen Büroarbeiten zu verrichten, was er jetzt im Betriebsgebäude in Oberriedenberg tat. Und schließlich Johann Lins, der Schmied, eine "Legende" vom Gebirgsstein, denn sein Name ist unauslöschlich mit diesem Steinbrucharreal verbunden. Er kam mit seiner Familie am 6. September 1938 und bezog neben der Kantine die untere Wohnung. Bevor nun die italienischen Arbeiter zum Gebirgsstein kamen, wurde rechts vom Gebäude, mit der Kantine und den Wohnungen eine Baracke aus Holz gebaut, in der die Gastarbeiter untergebracht wurden. Die Baracke war ihre Wohn- und Schlafstätte, aber auch ihre Küche war dabei, denn die Italiener hatten ihren eigenen Koch mitgebracht, der das Essen nach ihrem Geschmack zubereitete. Dieser Koch hatte aber noch andere Vorzüge: so spielte er am Sonntag während der hl. Messe in Oberbach die Orgel.
Im Jahre 1939, noch vor dem 2. Weltkrieg, gab es ein Ereignis, das in die Geschichte des Gebirgsstein einging. Es handelte sich um eine Großsprengung, an der auch das Militär stark interessiert war, um seinen Sprengstoff zu testen. Dazu trieb man einen Stollen mit 20 Meter Tiefe in den Berg. Im Berg noch einen Stollen mit 20 Meter nach rechts und einen mit 10 Meter nach links. Unter größter Geheimhaltung wurden 120 Zentner von dem Sprengstoff mittels LKW zum Gebirgsstein gebracht und unter Bewachung in den Stollen verstaut. Der übrige Hohlraum wurde mit Abraum vom Basaltbruch ausgefüllt, damit die Wirkung des Sprengstoffs nicht verpuffte. Für die Zündung hatte man zwei Zündleitungen verlegt; eine für die elektrische Zündung und eine Zündschnur als Reserve. Da man nicht wusste, wie weit die Gesteinsbrocken bei der Sprengung geschleudert werden, wurde das Gebiet von der Polizei und den Arbeitern des Basaltwerks weiträumig abgesperrt. Die Absperrung reichte von der Kissinger Hütte bis Oberbach. Auch das Kantinengebäude, in dem die beiden Familien wohnten, musste verlassen werden. Man hatte große Bedenken, dass das Haus zerstört werden könnte.
Unter Anwesenheit von hohen Militärangehörigen und Sachverständigen zündete schließlich Sprengmeister Ludwig Lieb aus Oberbach die Sprengladung und überraschte alle anwesenden Fachleute: Nicht ein Stein war in die Luft geschleudert worden. Der Berg hatte sich durch die ungeheure Explosion gehoben und war wieder zusammengesackt.
Laut Zeitzeugen haben die äußersten Posten die Sprengung noch unter ihren Füßen gespürt. Der Berg hatte in sich gebebt und den Verband der Steine gelockert. Auch die meterlangen Säulen, die im Bergstanden, lagen nun schräg oder waren zerbrochen. Laut Aussage des damaligen Sprengmeisters Ludwig Lieb, der zu diesen Aufzeichnungen beitrug, brannte der Berg zwei Tage lang. Das heißt, sämtliche Büsche und Bäume, die auf dem Berg standen, verbrannten. Dazu kam noch der Pulverdampf aus den verfallenen Stollen. Durch diese Großsprengung wurde soviel Gestein gelockert, dass man zwei Jahre nicht mehr sprengen musste. Sie war aber die einzige vor und während des Krieges, ansonsten fanden nur kleinere Sprengungen statt. Die gelockerten Säulen wurden nun abgebaut und mit 18 Kilogramm schweren Hämmern in Stücke von 30, 40 und 50 cm geschlagen. Anschließend wurden sie nach Oberriedenberg zum Weitertransport mit der Eisenbahn gebracht. Am Gebirgsstein gab es noch schönere sechseckige Säulen als am Steinküppel. Natürlich wurde aber in der Hauptsache Schotter produziert. Dazu mussten die großen Basaltbrocken ebenfalls mit schweren Hämmern in Stücke geschlagen werden, so dass sie in die Vorbrecheranlage passten.
Die Steinlader arbeiteten jeweils zu zweit, mit 10 - 12 Partien. Sie füllten eine Lore und fuhren diese mit Muskelkraft aus dem Steinbruch zum Silo, von wo aus der Vorbrecher beschickt wurde. An guten Tagen, wenn man keine größeren Stücke zerschlagen musste, füllte eine Partie mit den Händen 4 - 5 Loren in der Stunde und erhielt zu dieser Zeit, vor dem 2. Weltkrieg, 60 Pfennig pro Lore, also 30 Pfennig pro Arbeiter. Die Loren hatten ein Fassungsvermögen von einem Kubikmeter. Pflastersteine wurden am Gebirgsstein nur vor dem Krieg zugeschlagen, weil der Basalt nicht besonders dafür geeignet war. Das Gestein sprang schräg, deshalb wurde nach dem Krieg diese Produktion nicht mehr aufgenommen.