Zum Glück ist nichts passiert und er muss nach ausgestandenem Schrecken gleich sein Bein noch mal in die Spalte stecken, damit wir das auch bildlich fürs Fotoalbum protokollieren können.
Aber dann wird’s urig. Über die ganze Wegbreite erkennen wir nur Schlamm. Es ist kein Vorbeikommen. Wir sind ratlos, an ein Zurück ist nicht mehr zu denken. Und dann sucht jeder seinen individuellen Weg. Ken läuft ein Stück zurück und geht oben am Abhang entlang. Martin schlittert nach unten und hangelt sich übers Bachbett auf die andere Seite, wo sich herausstellt, dass es da auch nicht viel besser ist. Sasja und ich schauen erst mal, wie es unseren Männern so ergeht, um dann eine Entscheidung zu treffen. Ich arbeite mich rutschend vorsichtig runter zu Martin und wir hopsen im Bach von Stein zu Stein, bis wieder trockener Boden zu erkennen ist. Sasja überlegt – und geht dann den geraden Weg: durch den Schlamm hindurch.
Als dann jeder seinen Entschluss gefasst hat, erstirbt auch unser Gejammer und Geseufze (ach nee; muss das jetzt sein; what to hell…; das ist doch jetzt nicht wirklich – oder; usw.). Wieder auf trockenem, festem Erdreich sieht sich Sasja nun doch gezwungen, ihre Schuhe wenigstens ein bisschen im Bach zu säubern, Ken hilft ihr dabei. Jetzt über diese ‚Matschpartie’ lachend, Sasja mit fast sauberen Schuhen, holen uns die Beiden dann wieder ein.
Noch eine letzte Brücke gilt es zu überqueren.
Im Bach tanzen Sonnenlicht und Schatten ihren flirrenden Sommerreigen. Üppig grün leuchten Farne am Ufer.
Nun sind wir wieder an der Weggabelung, an der wir uns in der Früh nach rechts gewandt haben. Jetzt laufen wir geradeaus weiter. Lassen uns noch einmal vom Spiel des Baches, der sein Wasser glitzernd über den rot-bunten Sandstein abwärts fallen lässt, bezaubern.
Moos umschließt weich Steinbrocken und Gehölz und wir wandern vorbei an den zerklüfteten vom sanften Nachmittagslicht beleuchteten Sandsteinwänden der Schlucht.
Allerdings ist dieser Zauber sehr schnell verflogen, als von hinten einige Mountainbiker in rasendem Tempo, mit Zurufen wie: ‚Vorsicht’, ‚Weg frei’, ‚aus dem Weg’ u. ä. an uns vorbeisausen.
Wir sind alle total erschrocken und auch verärgert. Und mir wird angeraten, dies in einem evtl. Wanderbericht zu erwähnen. Was hiermit geschieht.
Vielleicht nützt es ja etwas. Platz wäre für Radler und Wanderer gewesen. Aber doch nicht so. Fair wandern – fair Radfahren, dann klappt es auch. Leider ist das oft noch Zukunftsmusik.
Nach diesem Schreck gehen wir dann zum Parkplatz zurück, wo unser Auto getreulich auf uns wartet.
Wir fahren noch einmal über das romantische Sträßchen hinein nach Sandberg, um in einem Landgasthof mit herrlichem Blick auf Kuppen, Wiesen und Wälder unseren heutigen ‚Rhöntag’ noch ein bisschen zu verlängern, bis es dann doch Zeit wird, wieder Abschied zu nehmen.
So fahren wir denn nach Hause, gestärkt an Körper und Seele und freuen uns schon auf die nächste Wanderung.