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Peterchens Mondfahrt Wasserkuppe

Streckenbeschreibung von 1887

"Die Lokalbahn Jossa - Brückenau folgt vom Nordende der Ausgangsstation mit 11,1 Prom. (1:90) ansteigend zunächst auf 950 Meter Länge der bestehenden Bahnstrecke Elm - Gemünden, deren Doppelbahnkörper sammt dem in dieser Strecke befindlichen hohen Jossa-Viadukte für die Aufnahme des Lokalbahngeleises dienen soll und zweigt alsbald nächst dem dortigen Wärterposten in nordöstlicher Richtung gegen die Sohle des Sinnthales ab. Von diesem etwa 30 Meter über der Thalsohle liegenden Abzweigungspunkte fällt alsdann die Bahn längs des rechtseitigen Thalhanges gegen die Thalniederung der Sinn, welche in unmittelbarer Nähe des mit einer Haltestelle in Kilometer 2,4 zu versehenden Dorfes Altengronau erreicht und sofort in geringer Höhe und unter günstigen Verhältnissen überschritten wird. Die Bahn tritt nunmehr an den linksseitigen Thalhang, hebt sich an diesem, da der Ort Zeitlofs bergwärts umgangen werden muß, die Landesgrenze überschreitend, bis zu der Haltestelle Zeitlofs südöstlich des Ortes, erreicht mit weiterer Ansteigung die von Zeitlofs nach Roßbach führende Straße, senkt sich sodann wieder und zieht längs der Straße nach abermaliger Ueberwindung eines vortretenden Rückens zu dem Orte Trübenbrunn, für welchen in Kilometer 8,6 ein Personen-Halteplatz vorgesehen ist. Bei Trübenbrunn, welches links der Bahn bleibt, überschreitet die Bahn einen Hohlweg mittelst einer Durchfahrt, hebt sich in dieser Strecke wieder um ein Geringes und erreicht in der Höhe des Bodens etwas abseits der Straße waagrecht verlaufend die Haltestelle Rupboden (Kilometer 9,7), welche vor dem Orte gleichen Namens nächst der Distriktsstraße geplant ist. Die Bahn tritt nun wieder unmittelbar an die Distriktsstraße heran, überschreitet die von dieser senkrecht abgehenden Straße nach Roßbach, bewegt sich dicht vor dem an der Distriktsstraße bergseitig gelegenen zu Rupboden gehörenden Anwesen vorbei, bleibt auch ferner unter geringen verlorenen Steigungen, sonst meist mit der größten Ansteigung von 20 Promille sich hebend, der Distriktsstraße zur Seite, von welcher sie sich nur streckenweise entfernt, um in einigem Abstande von derselben das der Höhenlage des Bahnplanums entsprechenden Gehänge aufzusuchen. Hier-auf fällt die Bahn, die Distriktsstraße kreuzend, zu dem Orte Wernarz herab, welcher thalwärts umgangen wird. In dieser Umgehungsstrecke ist der Halteplatz Wernarz (Kilometer 12,6) eingelegt. Hinter diesem tritt die Bahn wieder an die Straße, lehnt sich an dieselbe meist mit mäßiger Ansteigung an, steigt sodann die Straße wiederum überkreuzend über die kurz vor Bad Brückenau von dem links-seitigen Thalhange herabziehende Bodensenkung zu der Höhe hinter den an die Distriktsstraße angrenzenden Gebäuden des Bades (Kellerbau) an. An dieser Stelle (Kilometer 14,3), gegenüber dem Kellerbaue, welcher sich zur Benützung als Dienst- und Wartegebäude eignet und hierfür seitens der königl. Finanzverwaltung zur Verfügung gestellt ist, soll die Haltestelle Bad Brückenau angelegt werden. Nachdem diese passiert ist, überschneidet die Bahn nochmals die Distriktsstraße, steigt in dem hier sehr steilen Gehänge zum Fuße der Thalwand herab und verläuft längs desselben in geringer Höhe über der Thalsohle bis zur Endstation Brückenau (Kilometer 17,0), deren Anlage in unmittelbarer Nähe der Stadt und der Ortshauptstraße, sowie längs der Staatsstraße Hammelburg - Brückenau durch die örtlichen Verhältnisse vorgezeichnet ist. ...

... An größeren Kunstbauten sind auszuführen eine Brücke über die Sinn mit einer Oeffnung zu 12 und zwei zu 6 Meter Weite nebst einer 9 Meter weiten Fluthbrücke und einer gleichfalls 9 Meter weiten Brücke über den Mühlkanal sämmtlich bei Altengronau, ferner 5 Brücken und Durchfahrten von 4 bis 6 Meter Weite. Wie bereits erwähnt, sind Haltestellen vorgesehen für Altengronau, Zeitlofs, Rupboden, Bad und Stadt Brückenau, von welchen jedoch Altengronau und Brückenau Bad nur ein Sackgeleise erhalten sollen. Personenhalteplätze sind Trübenbrunn, Eckarts und Wernarz zugedacht. Die Endstation wird als Sitz der Betriebsleitung und Ausgangspunkt des Maschinendienstes mit Wohnung für den Betriebsleiter, Lokomotivschuppen mit Werkstätte u.s.w., dann Wassernahmsvorrichtung ausgerüstet."

Die weitere Entwicklung der Sinntalbahn bis heute

In den Ausführungen werden viele Details der zukünftigen Streckenführung beschrieben. Bezüglich der vorgesehenen Halteplätze ergaben sich in den Jahren bis zur Eröffnung noch einige Änderungen. So wird die Station Eckarts zwar als "Personenhaltepunkt" aufgeführt, jedoch in der Streckenbeschreibung nicht erwähnt. Offensichtlich war die genaue Lage zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgelegt. Für die Bahnstation Brückenau Bad glaubte man, eine besonders günstige Regelung mit der Nutzung des "Kellerbaues" gefunden zu haben. Ein Bahnhofsgebäude war zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehen, wurde im Hinblick auf den erwarteten Kurgastverkehr, insbesondere aus repräsentativen Gründen dann aber doch errichtet. Überhaupt nicht erwähnt ist der spätere Haltepunkt Sinnthalhof.

Mit stärkerem Güteraufkommen rechnete man offenbar an den Bahnhöfen in Zeitlofs und Rupboden, da hier größere Gleisanlagen geplant waren, während in Brückenau Bad und im preußischen Altengronau ein einfaches Ladegleis genügen sollte. Die übrigen Stationen waren (mit Ausnahme der Endstation Brückenau Stadt) auf Güterumschlag nicht eingerichtet.

Von der Gesamtstrecke lagen 4,6 km auf preußischem und 12,4 km auf bayerischem Gebiet. Als Baukosten hatte man 853.000 Mark veranschlagt (50.170 Mark/km), wovon 56.800 vom Bezirk Brückenau in Form der Grunderwerbung zu tragen waren. Von preußischer Seite wurden keine Mittel zur Verfügung gestellt, sodass die restlichen 796.000 Mark vom bayerischen Staat finanziert wurden.

An Einnahmen rechnete man mit 36.600 Mark jährlich, denen Ausgaben von 34.000 Mark gegenüberstanden.

Durch den Weiterbau bis Wildflecken erhöhte sich die Streckenlänge ab 1908 auf 30,869 Kilometer bis zum Endpunkt. Hierbei wurden neben dem Halteplatz Brückenau Ost die Ortschaften Römershag, Oberriedenberg, Oberbach und Wildflecken an die Bahn angeschlossen. 30 Jahre später begann der Ausbau der umfangreichen Bahnanlagen in Wildflecken, die sich bis zum Fuße des Arnsberges und des Kreuzberges im heutigen Oberwildflecken erstreckten. Bereits unmittelbar nach dem Kriegsende wurden die Gleisanlagen mehr und mehr reduziert. Das Ende dieser Entwicklung ist noch nicht erreicht. Es kann jedoch auch leicht das Ende der gesamten Strecke Jossa - Wildflecken bedeuten.

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