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Die Schwierigkeiten der Aufbauzeit wurden in den Jahren 1922/23 durch die Inflation verstärkt. Auf dem Höhepunkt der Geldentwertung wurde 1 Billion Mark mit einer Rentenmark ersetzt. 1924 trat an die Stelle der Rentenmark die Reichsmark. Doch die Probleme verschärften sich in den Folgejahren. Die Weltwirtschaftskrise 1929 trug zur Steigerung der Arbeitslosigkeit in dem ohnedies strukturschwachen Gebiet bei, das schließlich zum Notstandsgebiet erklärt wurde.

Straßenbau 1928
Straßenbau 1928

Einer der einflussreichen Politiker, der sich der Not der Rhön in diesen bitteren Zeiten besonders annahm, war Dr. Alfons Probst. Probst war am 25.03.1886 in Hammelburg geboren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Regierungsrat bei der Finanzdirektion der Regierung in Würzburg. 1919 gelangte er für die Bayerische Volkspartei in den Bayerischen Landtag. Dort gehörte er dem Haushalts- und Finanzausschuss an und wurde als Fachmann in steuerpolitischen Fragen geschätzt. Im Wirtschaftsbeirat der Bayerischen Volkspartei galt er als besonders einflussreicher Redner. Da er sich auch der Alltagsprobleme der "kleinen Leute" annahm, genoss er bei der Bevölkerung großes Vertrauen. Es gelang ihm Minister und hohe Ministerialbeamte für die Probleme der Region zu interessieren, die sich dann auch vor Ort informierten. Der Bau der Bahnstrecke Bad Kissingen - Hammelburg wurde so in die Wege geleitet. Die Hilfe für das Notstandsgebiet Rhön war ihm ein besonderes Anliegen. Der Bau eines Basaltwerkes sollte Arbeitsplätze schaffen. Die Durchführung der Baumaßnahmen und die spätere verantwortliche Leitung wurden dem Forstamt Stangenroth unterstellt.

Forstmeister Höflich erlebt in seiner aktiven Zeit noch die Planungsphase, ging aber vor der Bauphase in den Ruhestand. In der Amtszeit seines Nachfolgers Adam Ziegler in den Jahren 1925 - 1945 wurde das Basaltwerk aufgebaut, erlangte eine Blütezeit und überstand auch die Wirren des 2. Weltkrieges. 1926 hatte der Landtag den Bau des Basaltwerkes genehmigt. Noch im Herbst des Jahres ging man unter Leitung von Revierförster Kapp an die Rodung der benötigten Waldfläche.


Erdarbeiten für den Grundbau des Basaltwerkes

Erdarbeiten für den Grundbau des Basaltwerkes

Im Jahr 1927 wurde mit den Grabarbeiten begonnen. Ingenieur Eugen Imhoff von der Maschinenbauschule Würzburg, deren späterer Leiter er wurde, hatte die Gesamtleitung des Projekts. Alle Pläne und Detailzeichnungen waren von der Maschinenbauschule ausgefertigt, er selbst hatte die verantwortliche Bauleitung. Um mobiler zu sein, fuhr er bereits mit einem PKW, wohnte jedoch in der Totnansberghütte in der Nähe seiner Arbeitsstätte. In dieser Hütte soll auch Lola Montez, die Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I., bei dessen Aufenthalt in Bad Brückenau gewohnt haben. Imhoff zur Seite standen die beiden Haumeister aus Gefäll und Langenleiten, der "Taube Dick" und der "Ketteroms Alex". Mit ihnen besprach Imhoff, welche und wie viele Arbeiter am folgenden Tag jeweils gebraucht wurden. Die Hilfsarbeiter waren in der Regel Waldarbeiter aus Gefäll, Langenleiten und Oberbach, die man zeitweise aus dem Forst abzog.


Neubau 1928

Neubau 1928

Die Baufirma Schrenk aus Oberbach hatte die Bauausführung übernommen. Beim Bau wurden 6 Maurer beschäftigt. Der Sohn des Baumeisters Simon Schrenk, nämlich Karl Schrenk geboren 1913, war zu dieser Zeit Lehrling. Seine Erinnerungen waren bei der Erstellung dieser Chronik von besonderem Wert. Ein Maurer arbeitete am Tag 10 Stunden, der Stundenlohn betrug 0,40 RM. In der Regel fanden 30 Hilfsarbeiter ihre Beschäftigung. 10 Arbeiter machten Mörtel, die übrigen schleppten in Zweier-Gruppen auf einer Trage die Basaltsteine. Aus dem Bruch wurden die Basaltbrocken mit Pferdefuhrwerken herangekarrt. Später wurde zu diesem Zweck eine Diesellok mit Loren eingesetzt. Der Fahrer war Heinrich Voll aus Langenleiten.


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