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Landhaus Hubertus

Ruine Eberstein auf dem Tannenfels - oder Tannfölsch (670m)

Die Stammburg derer von Eberstein vom Eberstein auf der Rhön - ein streitbares Geschlecht aus dem alten Buchonien?

Die Ursprünge der Burg Eberstein liegen im Dunkeln und lassen sich nur aus Ortsgründungen, die von den Ebersteinern im unmittelbaren Umfeld vorgenommen wurden, bzw. aus den Lehenverzeichnissen und anderen Urkunden rekonstruieren.

Blick von der Vorburg
Blick von der Vorburg

Es liegt nahe, dass z. B. der Ort Rupsroth, der sich westlich der Burg befindet, von Rupert (Rupraht) von Eberstein gegründet wurde. Dies geht aus ältesten Fuldaer Urkunden zwischen 1116 bis 1162 hervor. Da es in der Rhön von Anfang an 2 Linien der Ebersteiner gab, ist es nicht immer ganz einfach, diese auseinander zu halten. Jedoch kann man davon ausgehen, dass Rupraht und sein in einer Urkunde von 1116 erwähnter Bruder Willihart die Besitzer der Burg auf dem Tannenfels waren. Die vermutlich aus Franken kommenden Vorfahren dürften somit die Burg im frühen 12. Jahrhundert oder sogar Ende des 11. Jahrhunderts erbaut haben.

Rupraht (Rupracht) und sein Bruder Willihart (Willehart, Vuillehart, Uillihart) tauchen in den Fuldaer Lehensverzeichnissen noch bis etwa 1162 gemeinsam auf, um als Zeugen Verträge Dritter mit dem Stift  zu beurkunden bzw. zu bezeugen. Dies zeigt, dass die Äbte - allen voran Abt Marquard - durchaus mit den Ebersteinern zusammenarbeiteten. Deshalb erscheint es recht seltsam, dass um die Mitte des 12. Jahrhunderts (1153) Abt Marquard von Fulda die Burg schleifen ließ, dafür allerdings Entschädigung versprach, deren Zahlung er aber immer wieder hinauszögerte. Unter dem Vorwand "die Stiftsgüter von der Tyrannei der eigenen Lehnsleute befreien zu wollen" holte Abt Marquard sogar vom Pabst die Erlaubnis die Ebersteiner enteignen zu dürfen. Zumindest lässt dies ein angespanntes Verhältnis vermuten, was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass die Ebersteiner auf Grund ihrer Besitzverhältnisse auch gleichermaßen mit Würzburg zu tun hatten. Fehden zwischen Fulda und Würzburg, die auf dem Rücken der Ministerialen ausgetragen wurden, waren damals keine Seltenheit.

Graben zwischen Vorburg und Hauptburg
Graben zwischen Vorburg und Hauptburg

1162 ruft "Rupertus" seine Verwandten - allen voran "frater Willihardi" und seine Söhne Willehard und Herold - und Freunde an sein Sterbebett und verpflichtete sie, "dass sie dem Kloster Fulda jährlich 6 Solidos Zins von seinen Gütern in Heimenrode für eine Seelenmesse für ihn übergeben".

Die Burg selbst taucht erst wieder in einer Urkunde vom 24.02.1282 auf:

"Richtunge zwischen eyn Bisschoff Wirczpurg und eyn Apt von Fuld uber das Sloß eberstein zu brechen und das huß und stadt Brandow zu buwen ao. 1282 ...
... Wir schullen mit einander daz hus zu Ebbirstein brechen und unser deweder nach dechein unser nachkumeling sal daz wider buwen, noch sullen unrhengen, daz es jeman wider buwe.
Wir schullen och mit einander buwen zu Brandowe burg und stat, und alliz daz gut, daz in die marken zu Brandowe horet, daz sulle wir mit einander haben gemein."

Bischof Berthold von Würzburg und Abt Berto von Fulda bekunden, dass sie gemäß dem zwischen ihnen durch die genannten 3 Herren Eberhard von Schlüsselberg, Gottfried von [Hohenlohe-] Brauneck und Berthold von Libisberg geschlossenen Vergleich die Burg Eberstein brechen und Haus und Stadt Brandau zusammen bauen wollen.

Gesamtansicht der Hauptburg vom Eberstein
Gesamtansicht der Hauptburg vom Eberstein

Was war geschehen?

Seit 1271 - die Zeit der Kaiser und Gegenkaiser - lagen die Familien von Steinau, von Ebersberg und von Eberstein mit dem Fuldaer Abt Bertho II. von Leibolz - genannt Fingerhut - in Fehde. Ein genauer Grund hierfür lässt sich aus den Unterlagen nicht erschließen. Aber mit Sicherheit wurden die Ritter der Raubritterei bezichtigt, oder der Händel mit Würzburg. Es war auch die Zeit, in der einige Burgen der Rhön in Übereinkunft mit den Würzburgern geschleift wurden. Sicher ist auf jeden Fall, dass die Äbte die Initiatoren dieser Vorgänge waren und die unruhige Zeit für sich ausnutzten.

Während dieser Fehde wurde der Ritter Hermann von Ebersberg gefangen genommen und Abt Bertho ließ diesen durch Gerlach Küchenmeister auf dem Marktplatz zu Fulda enthaupten. Diese Aktion brachte aber seine ganze Ritterschaft gegen ihn auf und nur kurze Zeit später schwor man Rache.

Aufgemauertes Füllmauerwerk
Aufgemauertes Füllmauerwerk

Unter Gyso von Steinau versammelte sich eine beträchtliche Anzahl von Rittern auf dem "Spiel- oder Pfaffenberg" nahe der Ebersburg und gelobten ein "Sühneopfer". Am 15.04.1271 erschienen sie in Fulda und richteten den Abt - angeblich in der Kirche beim Gebet während einer Messe. Aber letztendlich dürfte die Kirche die letzte Zuflucht gewesen sein.

Wie sich die Ereignisse genau abspielten ist nur sehr widersprüchlich überliefert, jedoch im Kern ist die Geschichte zutreffend. Zugleich bekommt man einen Eindruck davon, was Rechtsunsicherheit und Machtmissbrauch in Zeiten politischer Wirren bedeuten.

Sofort wurde ein Nachfolger bestellt und das Strafgericht ließ nicht lange auf sich warten. Berthold III. verfolgte die Ritter, welche sich angeblich bis nach Hasel zurückzogen. Und auch sie sollen in einer Kirche - und natürlich beim Gebet (anderen Angaben nach beim Plündern) gerichtet worden sein. Zwei Ritter von Ebersberg, die das Gemetzel überlebten, sollen in Frankfurt a. M. gerädert worden sein.

Reste des Turms mit grob behauenen Steinen
Reste des Turms mit grob behauenen Steinen

Man begann auch Burgen und Orte der "Verschwörer" zu schleifen. Zunächst die Ebersburg und Poppenhausen. Die Burg Eberstein - so die Chronik derer von Eberstein - galt als am stärksten befestigt und leistete "hartnäckigsten Widerstand", was sich allerdings aus den örtlichen Gegebenheiten nicht unbedingt erschließen lässt.

Was letztendlich dazu führte, dass die Burg erst 11 Jahre später eingenommen wurde, kann man nur vermuten. Wahrscheinlich waren es die Beziehungen zu den Würzburgern. Der damalige Würzburger Marschall Konrad von Eberstein dürfte seine Verwandten tatkräftig unterstützt haben, denn zu diesem Zeitpunkt lagen Würzburg und Fulda ebenfalls in Fehde und es erforderte wahrscheinlich diplomatischere Züge als die des Faustrechts. Aber wie oben schon erwähnt, wurde auch dieser Streit beigelegt und man verbündete sich gegen den Dritten - die Ebersteiner.

Offensichtlich wurde die Burg in späteren Jahren wieder aufgebaut, denn 1557 soll sie noch bewohnt gewesen sein und Ende des 16. Jahrhunderts waren angeblich noch Reste vorhanden. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg zum Abbruch frei gegeben. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dem Einhalt geboten und man benannte 1867 die Ruine Tannenfels in Ruine Eberstein um (Ruine Tannenfels, jetzt Ruine Eberstein in Bayern). Nach dem II. Weltkrieg bemühten sich die Nachfahren der Ebersteiner selbst um den Erhalt der Burg. An die Familie erinnert heute ein kleiner Gedenkstein in der Westmauer der ehemaligen Hauptburg. Erst 1970 übernahm der Landkreis Fulda die Ruine.

Mächtiger Wall-Graben an der Westseite
Mächtiger Wall-Graben an der Westseite

In ihren Grundzügen ist die Burg derer von Eberstein eine sehr alte Höhenburg. Die Ausmaße sind vergleichsweise gering. Der heutige Erhaltungszustand lässt nicht unbedingt darauf schließen, dass es sich um Originalbestandteile handelt. Es wurden lediglich die Fundamente der Hauptburg - die ein Füllmauerwerk erkennen lassen - aufgemauert.

Die gesamte Anlage gliedert sich in eine Vor- und Hauptburg, wobei von der Vorburg keinerlei Mauerreste mehr sichtbar sind. Der nach drei Seiten steil abfallende Berg bot ein natürliches Hindernis und die jeweiligen Stirnseiten waren durch hohe Schildwälle geschützt. Nur an der Nordseite befindet sich ein Steilhang der auch ohne Graben einen  natürlichen Schutz bot. Es lässt sich leider nicht mehr feststellen, wo sich das ursprüngliche Tor befand. Sicherlich irgendwo an der Südseite der Vorburg, und es ist auch davon auszugehen, dass die Hauptburg nur über die Vorburg zu erreichen war.

Sicherlich stellte schon die Vorburg ein mächtiges Bollwerk dar. Aber über das Aussehen der Burg kann man nur spekulieren. Schließlich wurde sie zweimal nach einer gründlichen Zerstörung wieder errichtet und erhielt schon deshalb immer wieder ein verändertes Aussehen. Andererseits kann man aus einem Mauergeviert nicht darauf schließen, wie die Burg einmal aussah.

Aufgemauertes Füllmauerwerk an der Nordseite
Aufgemauertes Füllmauerwerk an der Nordseite

Dem Alter nach, könnte es sich um einen salischen Bautyp handeln. Kennzeichnend für solche Anlagen war die Enge bzw. Kleinräumigkeit. In der Regel besaßen diese Burgen einen Wohnturm oder waren ummauerte Turmhügel - man nannte sie auch feste Häuser. Wer diese Burg einmal besucht, wird sich die räumliche Enge durchaus vorstellen können.

In der Nord-West-Ecke fällt das Fundament eines Turms auf. Ob es sich jedoch um die Reste des Bergfrieds handelt, kann angezweifelt werden, denn mit 6 m Seitenlänge fallen die Maße für einen Hauptturm recht gering aus.

Ob die noch vorhandenen Mauerreste innerhalb der Anlage in einem zeitlichen Zusammenhang stehen, kann abschließend nicht beurteilt werden, da an fast allen Mauern neuzeitliche Arbeiten zu finden sind. Gerade im heutigen Eingangsbereich, der an eine Schutzhütte grenzt, scheinen die Mauern aus verschiedenen Perioden wahllos hoch gemauert worden zu sein.

Von einem Brunnen, Resten von Wandputz oder Bodenplatten, welche noch auf älteren Skizzen vermerkt sind, fehlt heute jede Spur.

Bemerkenswert ist ein Abschnittwall der sich am Südhang etwa 50 m unterhalb der Burg befindet. Aus Verteidigersicht macht dies keinen Sinn. Vielmehr dürfte es sich um das Relikt einer Belagerung handeln. Als Schutz für ein Lager oder dergleichen waren solche Maßnahmen durchaus üblich.

Die Ruine Eberstein ist bequem von den Orten Brand oder Wickers aus zu erreichen. Den Burgberg selbst sollte man allerdings zu Fuß ersteigen.



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