Von Alfred Saam
In Nordheim v. d. Rhön wurde das erste und größte Basaltwerk der Firma Leimbach u. Co. im Jahre 1897 errichtet und 1898 in Betrieb genommen.
Das Brecherwerk mit Verladestation musste wegen des Abtransports der Erzeugnisse an die Bahngleise in Nordheim gebaut werden. Der erste Basaltsteinbruch wurde am Rothberg angelegt, von ihm führte eine 4,5 km lange Seilbahn zum Brecherwerk nach Nordheim. Mit der Seilbahn wurde der vorgebrochene Basalt, die von den Steinrichtern zugeschlagenen Pflastersteine und Basaltsäulen, die zur Dammbefestigung nach Holland gebracht wurden, transportiert.
Während des 1. Weltkrieges wurden auch gefangene französische Soldaten im Steinbruch beschäftigt, da das eigene Personal zum Kriegsdienst eingezogen war. Als Georg Leimbach im Jahre 1925 aus der Firma ausschied, wurde sein Kompagnon, der Nordheimer Jude Adolf Stein, alleiniger Besitzer und ließ die Firma in "Basaltstein GmbH Schweinfurt" umbenennen.
Im Basaltwerk Nordheim gab es noch einen weiteren Betriebszweig: die Betonwarenfabrikation. So wurden u.a. Betonrohre, Krippen, Tröge, Stufen und vor allem Betonsteine zum Hausbau hergestellt. Selbst in Würzburg wurden Häuser damit gebaut. Insgesamt wurden zu dieser Zeit im Werk Nordheim weit über 200 Personen beschäftigt. In den 30er Jahren war das Basaltvorkommen am Rothberg soweit abgebaut, dass man einen neuen großen Steinbruch am "Kuhsprung" anlegen musste. Dazu wurde die Seilbahn um 2 Kilometer auf 6,5 km verlängert.
Als die Besitzer der Basaltstein GmbH Schweinfurt im Jahre 1936 ins Ausland emigrieren mussten, und die Firma in Liquidation ging, wurde die "Erste bayerische Basaltstein AG" mit Sitz in Steinmühle/Oberpfalz der Firmennachfolger.
Diese Firma hielt das Basaltwerk während des gesamten 2. Weltkrieges in Betrieb, obwohl keine Kriegsgefangenen eingesetzt waren.
Nach dem Krieg wurde die Produktion wieder voll aufgenommen, so dass schließlich das Basaltvorkommen am "Kuhsprung" 1963 zu Ende ging. Ebenfalls im Jahre 1963 wurde die Betonwarenfabrikation endgültig eingestellt, die bis dahin auch durchgelaufen war. Nun wurde der dritte Steinbruch in der "Steier" in Angriff genommen. Dazu musste vom Rothberg aus in eine andere Richtung die Seilbahn wieder um 2 km verlängert werden. Die Unkosten dafür betrugen im Jahr 1963 ca. 1,3 Millionen DM. Da der Basalt von der "Steier" aber nicht ausreichte, wurde von einem Bruch bei Leubach mit Lastkraftwagen noch Gestein zum Brecherwerk gebracht.
Im Jahr 1964 wurden beim Basaltwerk Nordheim noch etwa 115 Personen beschäftigt, davon:
Zusammen mit dem Basaltwerk Oberriedenberg wurde das Werk Nordheim am 31.12.1970 stillgelegt und an die Kasseler Basaltwerke AG verkauft.
Im Jahre 1974 wurde das Werksgelände von der Gemeinde Nordheim erworben. Das Brecherwerk wurde im November 1975 von der Bundeswehr gesprengt, das Gelände eingeebnet und 1978 an die Firma BM-Massivholz GmbH veräußert. Die ehemaligen Steinbrüche stehen heute unter Naturschutz, und mancher Rhönwanderer verweilt gerne an diesen historischen Plätzen.