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Hünengräber - Warum Hünengräber und nicht Hügelgräber?

Hügelgräber bei Urspringen
Hügelgräber bei Urspringen

Der Name bedeutet nichts anderes als Riesengräber (Heunen; später Hünen) und wurde neben der Bezeichnung "Hunnengräber" - je nach Dialekt - schon von unseren Vorfahren verwendet.

Auch deuten heute noch einige Flurnamen darauf hin, dass sich hier ausgedehnte Hügelgräberfelder befinden. So zum Beispiel der Hundsrück und die Hühnerbrühe (ursprünglich Hünenbühl = Hünenhügel), welcher sich allerdings auf Urspringer Gemarkung befindet.

Die Ursprünge dieser Bestattungsart sind in unserer Gegend bis in die Bronzezeit zurückzuverfolgen (1800-1200 v.u.Z.), wobei es zu Beginn der Bronzezeit - je nach Kulturströmung - auch schon Bestattungen in Flachgräbern gab. Jedoch setzt sich das Hügelgrab mehr und mehr durch und ab 1600 v.u.Z. spricht man sogar von der Hügelgräberbronzezeit. Neben vereinzelten größeren Hügelgräbern (z.B. in der Nähe des Basaltsees) sind ausgedehnte Hügelgräberfelder vor allen Dingen am Verlauf größerer Straßen zu finden. Hier ist an erster Stelle der Hundsrück zu nennen - ein Muschelkalkrücken zwischen Oberelsbach und Ostheim, auf dessen Höhenzug sich eine uralte Straße befindet.

Natürlich braucht man schon ein geschultes Auge, um diese nunmehr - nach jahrhundertlanger Feldarbeit größtenteils abgetragenen - sanften Erhebungen überhaupt wahrzunehmen. Oftmals erkennt man sogar überhaupt nichts mehr und nur aufgrund von Erdarbeiten (Gräben, Straßen) kann man durch Bodenverfärbungen (hauptsächlich bei Feuerbestattungen der Urnenfelderkultur (späte Bronzezeit), da sich die Gräber in unmittelbarer Nähe des Scheiterhaufens befanden (oder umgekehrt)) bzw. dem Vorhandensein von ortsfremden Steinen darauf schließen, dass es sich um ein Hügelgrab handeln muss. Auch wurden bei der Feldarbeit schon öfters Grabbeigaben mit hochgepflügt, die auf das Vorhandensein dieser Gräber hindeuteten. Überwiegend befinden sich die Felder am nördlichen und südlichen Abhang des Hundsrücks und durch regelmäßige "Feldbegehungen" versucht man dem Boden auch noch die letzten Überreste aus unserer frühesten Geschichte abzuringen.

Größtes Hügelgrab in Nordbayern (16 m Ø) bei Urspringen
Größtes Hügelgrab in Nordbayern (16 m Ø) bei Urspringen

Dass in dieser Hinsicht überhaupt etwas läuft, ist dem "Archäologischen Verein" in Ostheim zu verdanken, der sich diesbezüglich schon einen Namen gemacht hat. Unter anderem rekonstruierte er das Gräberfeld am Lindenberg, welches bei Wegebauarbeiten zum Vorschein kam. Hierbei handelt es sich um eine Anlage aus der Hallstattzeit (700-450 v.u.Z).

Die Konstruktionsmerkmale dieser Gräber sind fast immer die Gleichen. Man legte eine kleine Grube an, bettete den Toten mit samt seinen Grabbeigaben darin und baute aus Steinen oder Holz eine Totenkammer darüber. Danach wurde der Fuß des Grabes mit Steinplatten oder festgestampfter Erde befestigt. Diese Fläche entsprach in etwa dem Durchmesser der gesamten Grabanlage. Anschließend wurde der Hügel aufgeschüttet und in der Regel mit einer kleinen Ringmauer befestigt. Ob sich nun auf der Spitze des Hügels überall ein Kultstein befand, kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Sicherlich wird auch ein Großteil dieser Prozedur im Rahmen einer kultischen Handlung stattgefunden haben.

Steinpackung
Steinpackung

Für die Altertumsforscher ist natürlich der Inhalt der Gräber von immenser Bedeutung. Denn in der Regel handelt es sich nicht nur um Gebrauchsgegenstände, sonder auch um Waffen oder Schmuck. Zum einen kann man anhand der Gegenstände das etwaige Alter des Grabes bestimmen und zum anderen ist sofort erkennbar, ob es sich um ein Frauen- oder Männergrab handelt. Bei den Gebrauchsgegenständen handelt es sich überwiegend um Vorratsgefäße, die mit Nahrung gefüllt waren, um den Toten die Reise ins Jenseits zu erleichtern. Als Waffenfunde sind vor allem sehr kunstvoll gearbeitete Schwerter und Dolche zu nennen.

Hügelgräber bei Ostheim
Hügelgräber bei Ostheim

Der Schmuck der Frauen bestand hauptsächlich aus Fuß- und Armreifen, Fibeln und Ketten (näheres unter Besiedlung). Gräber, die heute noch gut auf der Erdoberfläche erkennbar sind, stammen in der Regel aus der Hallstattzeit (700-450 v.u.Z) und sind sogar manchmal über bronzezeitlichen Friedhöfen angelegt. Wie schwer es ist, noch nicht erforschte Hügelgräber ausfindig zu machen, kann dies wiederum am Beispiel des Lindenberges bei Ostheim nachvollziehen. Es befinden sich nördlich dieser Anlage noch völlig unberührte Hügelgräber, die allerdings für ein ungeübtes Auge nur sehr schwer auszumachen sind - wenn sie überhaupt noch an der Erdoberfläche erkennbar sind. Vielleicht ist das auch gut so, denn die Grabräuberei hat ja bekanntlich noch eine ältere Tradition als die Erforschung der Gräber.

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