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Die Henneburg

einst Zentrum der Macht und der Kultur

Die Stammburg der Henneberger - Einst wurden von hier die Geschicke der Rhön bestimmt, denn neben dem Fürstabt von Fulda und dem Fürstbischof von Würzburg waren die gefürsteten Grafen von Henneberg - eines der bedeutensten Adelsgeschlechter der Rhön - die treibende politische Kraft in dieser Gegend.

Doch nicht nur Verwaltungszentrum, sondern auch kulturelles Zentrum scheint sie gewesen zu sein. Manchen Minnesänger, der zur Wartburg zog, dürfte sie beherbergt haben und außerdem gehörte ein Henneberger selbst zu den berühmtesten Minnesängern: Otto von Botenlauben, dessen überliefertes Liedgut sich zum Teil in der Manesse Liederhandschrift befindet.

Die Henneburg

Und in einem Gedicht vom Wartburgkrieg bestätigt man den edlen Stand der Henneberger:

"Zuo siner hochgezit mich der vil edele bat von Henneberc daz ich sie welde schouwen.
Biterolf bin ich genant.
So werdin ritterschaft enwart mir nie bekant, als ich da sach von rittern und von vrouwen zuo Masvelde, da ritter wart von Eschenbach der wise."

Die Henneburg

Die Ruinen der immer noch sehr mächtigen Anlage findet man nahe der bayerischen Grenze oberhalb des thüringischen Ortes Henneberg. Der Hauptweg zur Burg beginnt mitten im Dorf. Ein anderer Aufweg befindet sich unterhalb des Ostabhangs. An beiden Stellen hat man die Möglichkeit, seinen Wagen abzustellen.

Die einstige Bedeutung dieser Anlage wird einem spätestens dann bewusst, wenn man sich ihr nähert und man die Ausdehnung und Wehrhaftigkeit erkennen kann. Von der eigentlichen Vorburg sind zwar nur noch spärliche Mauerreste vorhanden, jedoch lassen diese erahnen, wie mühsam es für einen Gegner gewesen sein muss, diese Burg bezwingen zu wollen. Fast in seiner gesamten Flanke konnte er bestrichen werden und zudem war er durch einen heute noch sehr tiefen Graben - der fast die ganze Anlage umgibt - von der eigentlichen Burg getrennt. Durchschreitet man das eigentliche und noch heute gut erhaltene Haupttor, fällt der Blick unwillkürlich auf den Rest des sehr imposanten Bergfrieds, der heute immer noch eine Höhe von gut 10 m hat.

Die Henneburg

Danach bekommt man ein weites, von Mauerresten durchzogenes Areal zu Gesicht, was für einen beachtlichen Hofstaat und einer ständigen Besatzung spricht. Den Grundrissen zufolge waren die Innenseiten der Mauern dicht mit Wohn- und Vorratshäusern bebaut, um einen ständigen Aufenthalt zu gewährleisten.

Jüngste Grabungen haben auch bewiesen, dass die Anlage in unterschiedlichen Bauabschnitten erstellt wurde und man durchaus davon ausgehen kann, dass der Henneberg schon in vorgeschichtlicher Zeit befestigt war.

Ältestes schriftliches Zeugnis ist eine Urkunde aus dem Jahre 1037, in der ein Graf Poppo I. von Henneberg genannt wird und es ist sehr wahrscheinlich, dass zu diesem Zeitpunkt die Anlage bereits in weiten Teilen bestand.

Die Henneburg
Die Henneburg

Ob allerdings manch heute noch hochaufragender Mauerrest die ursprünglichen Gegebenheiten darstellt, ist äußerst zweifelhaft. Zu viele architektonische und bauliche Ungereimtheiten zeugen eher davon, dass diese dem deutschtümelnden Gedankengut des 19. Jahrhunderts entsprungen sind, wonach man die einst trutzigen Festen unserer streitbaren Vorfahren, die liebgewordenen Vorstellungen gerecht werdend auf grünbewaldeten Hügel thronten, wieder aufbauen wollte, um der Förderung der "teutschen Gesinnung" Rechnung zu tragen.

Eines ist jedoch sicher: Die Henneburg teilte das Schicksal aller anderen Rhönburgen. Im Bauernkrieg (1525) vom Bildhäuser Haufen - zu dem auch eine Mellrichstädter Abteilung gehörte - niedergebrannt, musste sie aufgrund der ständigen Geldnot der Henneberger fortan den Einheimischen als Steinbruch dienen.

Diese hielten sich natürlich am Gemäuer schadlos und holten die Steine, die sie einst unter schwerer Fron hinaufschafften, wieder herunter. Dieses Mal bauten sie allerdings ihre eigenen Häuser damit.



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