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Landhaus Hubertus

Der Wallfahrtsort Maria Ehrenberg in der Rhön

Von Alfred Saam

Die Glocken der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg

Zur Gnadenkapelle, die im Jahre 1666 aus Stein gebaut worden war, gehörte auch ein mit Schiefer gedeckter Dachreiter. In diesem läuteten vor den beiden großen Kriegen zwei kleine Glöckchen, deren Alter und Herkunft nicht bekannt ist.

Laut des am 29. April 1940 ausgestellten Meldebogens für Bronzeglocken der Kirchen im 3. Reich hatte das eine 35 cm Durchmesser und ein Gewicht von ca. 30 kg. Das andere Glöckchen mit einem Durchmesser von 37 cm wog 35 kg. Anfang 1942 wurden sie wie alle anderen Glocken in Deutschland im Dachreiter ausgebaut und, als Kriegsmaterial zum Einschmelzen bestimmt, beschlagnahmt. Anders als bei anderen Kirchen, wo man immer eine läutfähige Glocke zurückließ, ließ man bei der Wallfahrtskirche diese Regel nicht gelten. Wahrscheinlich weil das Wallfahren ab dem Kriegsjahr 1941 sowieso verboten war und man deshalb, wie man wohl meinte, keine Glocken mehr brauchte.

Bald nach dem 2. Weltkrieg wurden für das Rhönheiligtum drei neue Glocken gespendet. Zwei wurden schon im Jahre 1947 bei der Glockengießerei E. Gebhard in Kempten gegossen. Die große Glocke mit einem Durchmesser von 43,5 cm und dem Gewicht von 50 kg hat die Inschrift: "MUTTER DER BARMHERZIGKEIT - BITTE FÜR DIE GANZE CHRISTENHEIT - SCHUHMANN - GUNKEL MUENCHEN - KOTHEN 1947".

Die kleine Glocke hat ein Gewicht von 40 kg und einen Durchmesser am Schlagring von 36,5 cm. Die Inschrift lautet: "HL. ANNA - BITTE FUER UNS".

Als im Jahre 1958 die baufällige Gnadenkapelle abgebrochen werden musste, ging mit der Gnadenkapelle leider auch der Dachreiter verloren und somit auch das Geläute der Wallfahrtskirche. Aus diesem Grund erstellte man seitlich vom Hauptportal der Wallfahrtskirche ein Holzgerüst an dem die zwei Glocken aufgehängt wurden. Dann kam im Jahre 1961 noch eine größere Glocke per Stiftung dazu. Sie kam wie ihre beiden Schwestern aus der Gießerei E. Gebhard, Kempten, sie wiegt 110 kg und ist beschriftet: "MUTTER DER BARMHERZIGKEIT - BITTE FUER UNS".

In den 70er Jahren musste das Glockenholzgerüst wegen Baufälligkeit wieder abgebaut werden, die drei Glocken wurden am Wallfahrtsort im Aggregatbunker eingelagert. Das Glockengeläute, das bei den Würzburger Domglocken auf ein Tonband aufgenommen wurde, kam seitdem bei allen Gottesdiensten und Andachten über einen Lautsprecher.

Nun wurde im Jahre 2001 ein 14 m hoher, freistehender Glockenturm gebaut. Zu den drei vorhandenen Glocken kamen dann von der Glockengießerei Rudolf Perner in Passau noch drei neue gestiftete Bronzeglocken dazu. Eine davon wurde auf Initiative von Alfred Saam aus Zahlbach von den Wallfahrern aus der Pfarrei Burkardroth und deren Umgebung gestiftet. Der Guss dieser Glocke fand in Anwesenheit von Pfarrer Lothar Kirchner aus Kothen und Alfred Saam aus Burkardroth am 6. Juni 2001 statt. Die Inschrift lautet: "MUTTER GOTTES WIR RUFEN ZU DIR - VON DEN WALLFAHRERN DER PFARREI BURKARDROTH", mit dem Abbild des Gnadenbildes Maria Ehrenberg. Die Glocke mit dem Ton C² hat ein Gewicht von 300 kg und einen Durchmesser von 80 cm.

Die kleine neue Glocke, mit dem Ton f' trägt das Bild des Erzengels Michael, dazu die Inschrift: MICHAEL KÄMPFE FÜR DIE EHRE GOTTES, ENGEL DES FRIEDENS, BANNE KRIEG UND UNHEIL, SCHÜTZE DIE KIRCHE, SCHÜTZE DIE ERLÖSTEN VOR ALLEM BÖSEN. Ihr Gewicht ist 145 kg, der Durchmesser beträgt 62 cm.

Die größte Glocke ist die Wallfahrer-Glocke mit dem Ton a' und dem Bild, Anna Selbdritt (Mutter Anna mit Maria und Jesus). Die Aufschrift lautet: MUTTER ANNA MIT MARIA, DEINER TOCHTER, BITTET FÜR ALLE WALLFAHRER; FÜHRT UNS ZU JESUS. Das Gewicht beträgt 500 kg, der Durchmesser 94 cm. Gegossen wurde sie am 18. Mai 2001.

Die Glockenweihe der drei neuen Glocken fand mit einem Festgottesdienst am 21. Juli mit Weihbischof Helmut Bauer aus Würzburg statt. Gleich darauf wurden die drei neuen Glocken zusammen neben den drei alten, welche bei der Glockengießerei Perner in Passau gereinigt und überholt worden waren, auf dem Turm angebracht.

Sechs Glocken, soviel wie nie zuvor, lassen nun zu Ehren der Mutter Gottes ihren hellen Klang in dieser Abgeschiedenheit ertönen. Sie werden den Wallfahrtsort ganz sicher aufwerten und manchen Besucher oder Wallfahrer wird das Marienheiligtum nicht zuletzt wegen seines großartigen Geläutes tief beeindrucken.


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