die Rhön
entdecken Sie die Rhön online
|1.1  Startseite |1.2  Sitemap |1.3  Suche |1.4  Kontakt |1.5  Impressum |1.6  Datenschutz |1.7  A-Z |  
 Startseite > Rhoenline > Geschichte(n) > Forstgeschichte > Forstgeschichte - Teil II >

Anzeigen
Landhaus Hubertus

Frei nach dem Motto: "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" verfolgte man nun andere Ziele im Wald (und das im wahrsten Sinne des Satzes). Die Fürsten erwärmten sich mehr und mehr für feudale Jagden, die selbstverständlich nur begrenzte Freude bereiteten, wenn es an dem dazu notwendigen Wild mangelte. Also bemühte man sich um entsprechend hohe Wilddichten. Es lässt sich denken, dass dies dem Wald und besonders dessen Verjüngung nicht gerade zum Vorteil gereichte.

Zum andere wurde die sogenannte Streunutzung üblich. Die Tiere wurden nun nicht mehr im Wald sondern im Stall gehalten, doch wurde der Wald zur Gewinnung der Einstreu genutzt, in dem man das Laub sammelte und in die Ställe streute. Ein Umstand, der für die Fruchtbarkeit des Bodens katastrophale Folgen hat.

Zudem war zu bemerken, dass der unter Julius Echter eingeführte (und unter Berücksichtigung der damaligen Umstände durchaus fortschrittliche) Mittelwaldbetrieb von den Eichen und Buchen auf die Dauer nicht verkraftet werden konnte. Das regelmäßig "Auf-den-Stock-setzen" ließ die beiden Baumarten verkümmern. Diese Erkenntnis und die Feststellung, dass sich eine Fichte wesentlich besser als Bauholz verwenden lässt als jegliches Laubholz, führten ab der Mitte des 18. Jahrhundert zu ersten Nadelholzanbauten. Allerdings musste sich ein erfolgreicher Anbau auf die tieferen Lagen der Rhön beschränken. In den Hochlagen sorgten Wind und Schnee für einen dauerhaften Misserfolg der Aufforstungsbemühungen. Und dies mit Konsequenz bis in die heutige Zeit hinein. Auch die unter den Nationalsozialisten vorangetriebene Aufforstung der Hohen Rhön scheiterte. Die Reste des sog. Helmuth-Planes sind heute noch zu sehen. Überlebt haben allerdings nur die Fichten - schwer gezeichnet von immer wiederkehrenden Schneebruch. Die ebenfalls gepflanzten Laubhölzer sind bereits früher ausgefallen.

Forstgeschichte

Damit wären wir beim heutigen Erscheinungsbild der Rhöner Wälder. Auch wenn die Nadelhölzer in den Beständen nicht mehr zu übersehen sind, so fällt doch nach wie vor der - zumindest im Vergleich zu vielen anderen deutschen Mittelgebirgen - hohe Anteil an Laubbäumen auf. Und es sind nicht alles Buchen und Eichen, die in den Wäldern der Rhön herumstehen. Der vulkanische Ursprung der Rhön führte zur Bildung äußerst nährstoffreicher Böden, die oft und gerne von den sogenannten "Edellaubhölzern" besiedelt werden. Das sind z.B. Ulme, Esche, Kirsche und Ahorn.

Waldgesellschaften mit einem hohen Anteil dieser Edellaubhölzer findet man in tiefen und engen Bachtälern, wie z.B. am Elsgraben (rechts der Straße zwischen Oberelsbach und Schornhecke) oder auch im Schwarzbachtal unterhalb des Holzberghofes.

Buchen-Eschen-Wälder kann man in den beiden Naturwaldreservaten "Platzer Kuppe" (oberhalb Platz) und Lösershag (oberhalb Oberbach) finden. Letztere ist zudem über einen Lehrpfad erschlossen. Beiden gemeinsam ist die Tatsache, dass der Mensch dort auf jegliche Nutzung verzichtet. Die Entwicklung zu einem Urwald ist damit eingeleitet. Zwar kein Naturwaldreservat, aber trotzdem sehenswert ist der von alten Buchen geprägte Wald unterhalb des Steilabfalls der Milseburg. Man durchquert diesen Wald auf einem Wanderweg von Kleinsassen aus kommend. Urtümlich wird es auch im Bereich der "Großen Steine" oberhalb Riedenberg.

In den Mooren der Rhön (z.B. Schwarzes Moor) wachsen Bestände der Karpatenbirke.

Zu den Wäldern der Rhön gehören aber auch die Fichtenaufforstungen aus den 40iger und 50iger Jahren diesen Jahrhunderts. Wer in den "Schwarzen Bergen" vom Basaltwerk zum "Würzburger Haus" wandert, wird diese Bestände nicht übersehen können. Einen hervorragenden Überblick über die streifenweise angelegten Aufforstungen mit Fichte hat man vom Himmeldunkberg aus in Richtung Arnsberg.

Forstgeschichte

Aber auch auf andere Waldbilder sei hingewiesen, auch wenn diese nicht sofort mit Wald im eigentlichen Sinne in Verbindung gebracht werden. Da wären zunächst die Wacholderbestände nördlich der Milseburg und zwischen "Würzburger Haus" und dem "Berghaus Rhön", vor allem aber die des "Rosengartens" unweit der Oberbacher Ziegelhütte. Ein Zeugnis einer früheren Waldnutzung findet sich an der Straße zwischen Gefäll und Oberbach. Nachdem die Straße von Gefäll kommend den Wald erreicht hat, fallen auf der rechten Seite mächtige, in regelmäßigem Abstand stehende Buchen auf. Diese sog. "Hutebuchen" dienten früher lediglich dem Zweck, Bucheckern als Viehfutter zu produzieren. Die weiten Pflanzabstände führten zu dicken, kurzen Stämmen und breiten Kronen. Erst nachdem der "bodennahe Luftraum" gänzlich ausgefüllt war, begannen die Buchen, in die Höhe zu streben.

Bemerkenswert sind auch die weitläufigen Heckenlandschaften der Rhön. Ausgedehnte Bestände findet man um Bischofsheim, besonders am Südhang des Bauersberges, nördlich der B279 und von dieser auch gut zu erkennen. Eine weitere "Heckenlandschaft" ist das Gebiet der "Schwarzen Berge" oberhalb Geroda. Die Hecken sind auch deshalb so beachtenswert, weil in ihnen das Prinzip der Mittelwaldbewirtschaftung fortgeführt wird. Die Hecke wird im Abstand einiger Jahre "auf-den-Stock-gesetzt". Das dabei gewonnene Holz kann als Brennholz genutzt werden. Einige Bäume jedoch werden nicht angetastet. Sie sollen heranwachsen, damit ihr Holz als Bauholz Verwendung finden kann.

Eigentliche Mittelwälder findet man heute nur noch dort, wo sie aus forsthistorischen Gründen erhalten werden sollen. Zum überwiegenden Teil sind die Mittelwälder in Hochwälder umgewandelt worden. (Dabei hat der Begriff "Hochwald" nichts mit der Höhe der Bäume zu tun, sondern es werden Waldbestände charakterisiert, die aus Pflanzung oder Saat (sog. Kernwüchse) hervorgegangen sind. Niederwälder entstanden aus Stockausschlägen, Mittelwälder waren eine Kombination dieser beider Verfahren.)

Zudem war der sog. Nieder- bzw. Mittelwaldbetrieb eine Spezialität in denjenigen Gebieten, die unter klimatisch günstigeren Bedingungen wirtschaften konnten. Aber das ist dann ja schon nicht mehr die Rhön!

Ein Bericht von Symbol: E-Mail LinkAndreas Schubert / Symbol: Externer LinkRhön Hessen Forstconsulting

Im Auftrag der Rhönline

Das mehrere Positionen umfassende Literaturverzeichnis kann bei der Rhön-Hessen-Forstconsulting angefordert werden.


Anzeigen
Hotel Krummbachtal


| nach oben |
Geschichte & Geschichten

Geschichte & Geschichten

Weitere Artikel zum Thema

© by rhoenline & rhoenline-media