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Burg Botenlaube bei Bad Kissingen

... Minnesang und Schwerterklang

Hoch über Bad Kissingen, im Ortsteil Reiterswiesen, befindet sich eine der wohl berühmtesten Rhöner Burgen, nämlich die des Kreuzfahrers und Minnesängers Graf Otto von der Botenlaube, dessen überliefertes Liedgut sich sogar zum Teil in der Manesse Liederhandschrift befindet.

Von der ursprünglichen Burg ist zwar nicht mehr viel vorhanden, jedoch erhält man anhand der Ruinen einen recht guten Eindruck von einer mittelalterlichen Burg und deren beengten Verhältnissen. Einzig der Turm auf der Südseite scheint noch in seiner Originalsubstanz erhalten zu sein. Die anderen Mauerreste, sowie der Turm an der Nordseite entstanden zum größten Teil während verschiedener Restaurierungsphasen im vorigen Jahrhunderts.

Burg Botenlaube bei Bad Kissingen

Von der Vorburg, die sich im Süd-Osten der eigentlichen Burg befand, ist heute nichts mehr zu erkennen. Auch sie dürfte mit gewaltigen Wällen und Gräben geschützt gewesen sein. Jedoch ist man aufgrund der heutigen baulichen Gegebenheiten nur auf Vermutungen angewiesen.

Auch die noch sichtbaren Gebäudereste und Mauerteile stammen zum Teil aus unterschiedlichen Bauphasen der Burg, da sie ständig ausgebaut bzw. erweitert wurde. Auf der Westseite der Burg befindet sich eine Schautafel, auf der die Baugeschichte der Burg sowie die Besitzverhältnisse ausführlich behandelt werden.

Burg Botenlaube bei Bad Kissingen

Zum ersten Mal taucht der Name Reiterswiesen in einer Urkunde auf, wonach die gewissen Wuldarniwi und Ritant (Besitzer des Gutshofs zu Ritantswisen) in der bereits damals aufgelassenen Grabfeldonoburg (vermutl. bei Münnerstadt) von 796 - 811 eine Kapelle für die Abtei Fulda bauten. Bei Grabungen in der Nordburg fand man auch Keramik aus dem 8. bis 9. Jahrhundert und somit ist eine Nutzung dieser Stelle um diese Zeit belegt. Ob der Platz allerdings bereits als Herrschaftssitz genutzt wurde, kann damit nicht bewiesen werden.

Höchst widersprüchlich ist auch, wie die Burg zu ihrem Namen kam. So wird -laube(n) zum einen mit Leben übersetzt und ein anderes mal mit Speicher (Hof). Außerdem ist auch noch nicht schlüssig, in welchem Jahrhundert die Burg überhaupt den Namen erhielt.

Burg Botenlaube bei Bad Kissingen

Erst 1151, so wird vermutet, als Boppo IV. und Berthold I. vom Bistum Bamberg verschiedene Lehen ertauschten, redete man auch von einem Besitz der Burgenbaurechts auf Botenlauben. Diese sollen auch an der Stelle der Nordburg einen Turm mit Wohnhaus erbaut haben. Boppo der VI. (1159 - 90) versah dann die Burg mit Palas und Burgleutewohnungen. Unter Graf Otto I. von Botenlauben (1206 - 34) wurden dann Gebäude in der Südburg, sowie das Zugbrückenhaus, das Torhaus der Vorburg und zwei Pferdeställe errichtet. Als Graf Otto die Burg neben anderen Besitztümern dem Hochstift Würzburg übergeben hatte, bauten die neuen Besitzer die Vorburg weiter aus.

Burg Botenlaube bei Bad Kissingen
Burg Botenlaube bei Bad Kissingen

Von 1356 - 1399 besaßen die Thüngenschen Ritter die Burg als Pfand und in der Fehde von 1395 wurde die Burg arg in Mitleidenschaft gezogen. 1399 wurde sie letztendlich erobert.

1400 löste sie Bischof Gerhard ein und übergab sie 1402 an Friedrich I. von Henneberg-Aschach, der bis 1407 noch 400 Gulden verbaute. 1474 kam sie in den Besitz von Heinz Steinruck - bis 1521. Danach war sie wieder im Besitz der Bischöfe von Würzburg. Schließlich wurde sie 1525 von den aufständischen Bauern restlos zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Alljährlich finden auf Burg Botenlaube Festspiele statt. Ritter, Sänger und Gaukler lassen das Mittelalter neu erstehen.


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