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Abt Hatto und Kaiser Otto III.

von Prof. Gottfried Rehm

1994 war für Fulda ein historisches Jahr: am 12. März konnte Fulda seinen 1250. Geburtstag als Jubiläum der Gründung des Klosters Fulda im Jahre 744 begehen. Was geschah aber in Fulda 250 Jahre nach der Gründung, also im Jahre 994? Der damalige Fuldaer Abt war Hatto III, der 991 zum Abt gewählt und von Kaiser Otto III. eingesetzt worden war.

Otto stand damals noch unter der Vormundschaft seiner Mutter Theophanu und seiner Großmutter Adelheid. Abt Hatto war anscheinend der Mitarbeiter und Vertrauter des jungen Kaisers. Im September des Jahres 994 nahm Abt Hatto am Reichstag in Solingen teil, auf dem unter anderem Otto III. für volljährig erklärt wurde. Hatto wurde nun von Kaiser Otto beauftragt, die Beschlüsse dieses Reichstages dem Papst zur Kenntnis zu bringen. Hatto schloss sich also im Oktober 994 einer päpstlichen Gesandtschaft an, die vom Hof Ottos aus den Rückweg nach Rom antrat.

Nach Überbringung seiner Botschaft an Papst Johannes XV. wurde Hatto, dem bis dahin die kirchliche Weihe noch fehlte, vom Papst in Rom zum Abt geweiht, er war somit der erste Fuldaer Abt, der seine Weihe durch einen Papst erhalten hat. Am 31. Oktober 994 bestätigte ihm der Papst auch die bisherigen Privilegien und erlaubte ihm, beim Gottesdienst Kardinalsornat zu tragen, also Dalmatik und liturgische Sandalen. Der Fulder Abt stand also unter allen Äbten des römisch-deutschen Reiches an erster Stelle. Wahrscheinlich wurde zwischen dem Papst und Abt Hatto dabei auch über die bevorstehende Kaiserkrönung Ottos III. verhandelt.

Ob Hatto an der Kaiserkrönung im Jahre 996 in Rom auch selbst teilgenommen hat, ist allerdings nicht bekannt. Hatto starb bereits 997, kurz nachdem er vom kaiserlichen Hof nach Fulda zurückgekehrt war. (Näheres bei Josef Leinweber: Die Fuldaer Äbte und Bischöfe.)

© 1997 Symbol: E-Mail LinkG. Rehm
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Symbol: Interner LinkProf. Gottfried Rehm. Alle Rechte beim Autor.


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