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Wasserschloss Irmelshausen

Das Wasserschloss Irmelshausen ist eines der schönsten, gepflegtesten und bemerkenswertesten Schlösser Unterfrankens. Seit 600 Jahren ohne Unterbrechung in den Händen der Familie der Freiherren von von Bibra,  hat es die verschiedenen Kriege und Umstürze glücklich überlebt und war niemals längere Zeit verlassen oder auch nur vernachlässigt. Viel bewundert und vielfach beschrieben, mehrfach als romantische Filmkulisse verwendet, muss man sich, wenn man das Schloss eingehender beschreiben will, auf die schon älteren „Kunstdenkmäler von Bayern“ verlassen.

Das Eingangsportal des Wasserschlosses Irmelshausen auf der Nordseite.

Zur Geschichte

Irmelshausen wurde erstmalig im Jahre 800 genannt, als die Äbtissin Emhild von Milz, eine Verwandte Karls des Großen, Güter an das Kloster Fulda verschenkte. Der Henneberger Poppo II (+ 1078) nannte sich nach Irmelshausen. Er war der Begründer die Linie Henneberg Irmelshausen und Sternberg. Durch die Heirat der Gräfin Elisabeth von Henneberg mit Graf Eberhard von Württemberg kam Irmelshausen an diesen Württemberger, der es mit anderen Besitzungen 134 am das Hochstift Würzburg (unter Fürstbischof Albrecht II von Hohenlohe) verkaufte. 1376 veräuserte dessen Nachfolger, Bischof Gerhard von Schwarzburg, der Bischof des fränkischen Städtekrieges (1372 – 1400), die Festung Irmelshausen für 480 Gulden an den Amtmann von Mellrichstadt, Berthold von Bibra, vorbehaltlich eines Rückkaufrechtes. Einen Rückkauf des inzwischen stark angewachsenen Besitzes der von Bibra versuchte Fürstbischof Rudolf von Scherenberg (1466 – 1495) 1481.

Die Sommermorgensonne taucht die Ostseite in goldenes Licht.

Der langjährige Prozess endete 1500 mit einem Vergleich, der denen von Bibra das Wasserschloss jetzt als hochstiftisches Lehen ließ. In dem genannten Vergleich zwischen dem Hochstift unter dem in Mellrichstadt geborenen Fürstbischof Lorenz von Bibra (1495 – 1519) heißt es: „Irmelzhausen, die ganze Veste und Burgk mit ihrem begrieffe (Umgriff), greben, zwingern, mauern und anderem“. Es muss sich zu diesem Zeitpunkt um einen ansehnlichen Güter- und Baukomplex gehandelt haben. Besitzer waren damals Valentin von Bibra, Ritter und Brigitta, geb. von Schaumberg.

Der Innenhof des Wasserschlosses Irmelshausen.
Herkunft: siehe Unten

Das Wasserschloss liegt am Südrand des Dorfes. Die Milz trennt Dorf und Schloss. Das Schloss liegt auf einem, vielleicht künstlich erhöhten Plateau zwischen der Milz und einem weiter südlich fließenden, in die Milz mündenden Bach. Der kleine See, in der Form eines unregelmäßigen Ringgrabens, der das Schloss eng umschließt, wird durch zahlreiche Quellen gespeist. Das Gelände zwischen Schlosssee und den Wasserläufen umgibt eine weitläufige Zwingeranlage mit ehemals 5 Türmen, von denen die zwei auf der Ostseite abgebrochen wurden. Die Milzbrücke auf der Nordseite, gegen das Dorf hin, war durch ein Torhaus bewehrt. Der Torbau ist nur noch in den Umfassungsmauern erhalten. Torbau, Ecktürme und Zwinger besitzen kleine spätgotische Schießscharten. Die zweigeschossigen Zwingertürme haben Zeltdächer. Diese Zwingeranlage stammt in ihrer jetzigen Gestalt wohl aus dem 15. Jahrhundert.

Das Schloss stellt ein unregelmäßiges Fünfeck dar und umgibt auch einen fünfeckigen, malerischen Innenhof in seiner typischen Renaissancearchitektur. Außen, über dem Toreingang,  auf einer Kreuzbogenarkatur kragt ein dreiteiliges Fenster vor, welches der Zeit Valentins von Bibra, 1514 angehört. Wir können die damalige Burg in ihren frühen Bestandteilen noch optisch von der heutigen, so harmonisch und einheitlich wirkenden, Burganlage unterscheiden. Es ist der Eingang, der links davon befindliche dicke Turm und der rechts davon gelegene, lang gezogene westliche Wohntrakt. Dies alles freilich ohne die späteren Fachwerkaufbauten, welche die Nord- und Westseite schmücken und der ganzen Anlage einen romantischen Anstrich verleihen.

Süd-West Ansicht

Die beiden älteren Flügel, mit dem Fachwerkgeschoß umfassen drei Stockwerke. Auch der östliche Turm des Eingangsbereichs, der stärkste Turm der ganzen Anlage, besitzt drei Stockwerke. 1556 – 1561 ließ Hans von Bibra die drei im Osten, Süden und Südwesten gelegenen Trakte zusätzlich erbauen, welche mit Wendeltreppen an den älteren Bau stoßen und vielleicht erst die Möglichkeit zu einer Aufstockung der alten Burg und auch hier eine Erweiterung der Wohnmöglichkeiten ergeben haben. Es handelt sich um den Hansen-Bau. Mit diesen größeren Zubauten begann die Umwandlung der alten Burg in ein moderneres und bequemeres Schloss, obgleich infolge der Geschlossenheit der Burgcharakter erhalten blieb.

Die Nordwest-Seite

Dieser Hansen-Bau, nach Osten und Süden, besitzt zwei Stockwerke und hat drei Türme, zwei kleinere, welche die Wendeltreppen mit den Zugängen zu den Korridoren enthalten. Der Südturm ist mit fünf Geschossen der höchste Turm und trägt die Schlossuhr. Im Dreißigjährigen Krieg, in dem die Bibra, wie fast alle fränkischen Adelsgeschlechter, auf der Seite der Schweden standen, wurde das Schloss mehrfach beschädigt. Das führte sicher auch zu weiteren Veränderungen und Verbesserungen der Anlage. Insbesondere wurde die alte Zugbrücke durch die heute noch stehende steinerne Brücke ersetzt.

Verstärkter Zufahrtsweg

Das alte Fachwerksgeschoß aus nicht bekannter Zeit, wurde 1808 beiderseits des Tores abgerissen. Erst 1854 wurde der Fachwerkoberbau des alten Flügels auf der Nordost- und der Westseite, der heute für das Schloss so kennzeichnend ist und so harmonisch wirkt, in gleicher Höhe erneuert.

Da das Schloss Irmelshausen noch privat von zwei Adelsfamilien bewohnt wird, kann es nicht jederzeit besucht werden kann, soll nur darauf hingewiesen werden, dass die Innenräume zum Teil wertvolle Ausbauten, Kamine und Portale, Bilder, Wappen, Wandbespannungen sowie andere Einrichtungsgegenstände bis zurück in die Renaissance enthalten, die nur auf Einladung durch die Familien zu besichtigen sind. Das Dorf Irmelshausen und insbesondere die protestantische Pfarrkirche St. Jakobi sind sehenswert. Die Kirche ist besonders wegen der Grabsteine der von Bibra und der darauf zu erkennenden Adelswappen interessant.

Literatur
Die Kunstdenkmäler von Bayern Bezirksamt Königshofen München 1915  Nachdr. 1983

Heinrich  Mehl, Michael Neubauer "Burgen und Schlösser - Ein Führer durch Rhön- Grabfeld"            

Wilhelm Frh. Von Bibra Geschichte der Freiherren von Bibra  München

Grundriss
"Die Kunstdenkmäler von Bayern Bezirksamt Königshofen"

 

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