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Die Schneeberger in der Rhön

von Prof. Gottfried Rehm

Der Hauptsitz der Schneeberger befand sich auf dem Schneeberg, einem Vorberg des Feldberges bei Oberhausen nördlich von Gersfeld - in strategisch günstiger Lage, da von hier aus der Gersfelder Talkessel gut zu überblicken war. Ein Gebiet um Gersfeld war anscheiend freies Eigentum der Schneeberger, also "von niemandem zu Lehen". Ihre Burg in Gersfeld stand an der Stelle des heutigen oberen Schlosses.

Auch die Fürstäbte von Fulda hatten in Gersfeld Besitzungen, die sie den Schneebergern zu Lehen gaben. Aber auch vom Würzburger Fürstbischof hatten die Schneeberger Lehen in der Rhön, z.B. wurde 1319 Johann von Schneeberg mit einem Burggut in Bischofsheim belehnt. (Bischofsheim und Haselbach gehörten später als würzburgisches Lehen den Ebersbergern.)

1359 erhielt der Fuldaer Fürstabt vom Kaiser das Recht, Gersfeld zur Stadt zu machen und mit Mauern zu umgeben, was der Abt jedoch aus unbekannten Gründen unterließ. 1362 gründeten die Schneeberger in Gersfeld eine Pfarrei, die sie mit einigen Gütern ausstatten. Damals lebten 12 leibeigene Bauernfamilien in Gersfeld.

In der Folgezeit stand das Gersfelder Gebiet im Mittelpunkt verworrener Machtkämpfe zwischen Fulda und Würzburg, da der Fürstbischof von Würzburg das strategisch wichtige Gersfeld in seine Hand zu bekommen suchte. Außerdem fühlte er sich als "Herzog in Franken" dazu berechtigt. Im Jahre 1402 eroberte der Würzburger Bischof Burg und Stadt Gersfeld, ebenso den Ebersbergischen Besitz in Weyhers. Er wurde aber zurückgeschlagen. 1405 erschien der Würzburger Bischof jedoch erneut vor Gersfeld. Er nahm Hermann von Schneeberg und seine Familie gefangen und übergab Gersfeld an Hans von Steinau-Steinrück. Doch bald gab es Streitigkeiten mit dem Steinrücker, und da sich Hermann von Schneeberg bereit erklärte, sich als Würzburger Vasall zu betrachten, wurde er 1406 als Würzburger Lehensnehmer in Gersfeld wieder eingesetzt.

Trotzdem traute der Würzburger Bischof den Schneebergern nicht. 1428 ernannte er Heinrich von Ebersberg zu seinem Amtmann in Gersfeld. Wilhelm von Schneeberg, der Sohn des Hans von Schneeberg, musste 1435 seinen Gersfelder Besitz an Hans und Eckarius von Ebersberg für 900 Gulden übergeben. Seitdem war Gersfeld als würzburgisches Lehen in der Hand der Ebersberger. 1438 verkauften Hans und Eckarius ihre Besitzungen in und um Gersfeld mit Genehmigung des Bischofs an ihren Vetter Heinrich von Ebersberg.

Der Abt von Fulda besaß im 15. Jahrhundert in Gersfeld nur noch den "Fuldaer Turm". Er konnte anscheinend 1534 seine Lehnsherrschaft über einem Teil des Gersfelder Gebietes wieder durchsetzen.

Das Stammschloss auf dem Schneeberg und kleinere Besitzungen in der Rhön verblieben zwar in der Hand der Schneeberger, aber ihr Einfluss war gebrochen, da sie Gersfeld verloren hatten. Über ihr weiteres Schicksal ist nur wenig bekannt. Sie sind im Laufe der Geschichte anscheinend ausgestorben. (Buchenblätter 1955, S.13 u.f.)

© 1997 Symbol: E-Mail LinkG. Rehm
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Symbol: Interner LinkProf. Gottfried Rehm. Alle Rechte beim Autor.


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