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1909, also bereits ein Jahr später, wurde das Basaltwerk gebaut. Brecher und Verladestation wurden neben dem Bahnhof Oberriedenberg an die Gleise gebaut, so dass man die Züge direkt beladen konnte. Auf der anderen Seite des Gebäudes konnten Fahrzeuge auf der Straße beladen werden. Nun wurde eine Seilbahn mit 1,65 km Länge zum Steinküppel gebaut. Die Stahlseile dafür wurden auf Holzstützen montiert. Für die Holzstützen und die Überdachung der Straßenquerungen hatte man spezielle Zimmerleute.

Am Berg gab es den spitzen und den breiten Steinküppel. Der breite Steinküppel wurde auch "Steinernes Meer" genannt. Der spitze Steinküppel war der eigentliche Vulkan, aus dem die Lava ausgetreten war, und ein fester Fels, während der breite Steinküppel nur Auswurf vom spitzen Steinküppel war.


Am Steinküppel
Am Steinküppel
Am Steinküppel
Spitzer Steinküppel
Zechenhaus mit Seilbahn (1909 erbaut)
Breiter Steinküppel 1935
Basaltabbau

An beiden Stellen konnte somit ein sehr harter und zäher Basalt abgebaut werden, der frei von Olivin und Sonnenbrennern war, d.h. ohne Mineraleinschlüsse und von der Sonne verbranntem Gestein. So ging das Basaltwerk Oberriedenberg in Betrieb, gab vielen Leuten Arbeit und Verdienstmöglichkeit und konnte in dieser armen Region die schlimmste Not lindern. Am spitzen Steinküppel wurde hauptsächlich Basalt für Schotter abgebaut, über die Seilbahn nach Oberriedenberg gebracht, sortenweise gebrochen und hauptsächlich für den Bahn- und Straßenbau verladen.

Aus den besten Gesteinsbrocken wurden Pflastersteine hergestellt. Gelernte Steinrichter schlugen im Akkordlohn diese Steine zu. Auch diese Steine kamen mit der Seilbahn nach Oberriedenberg und wurden dort zum Weitertransport verladen.


Steinrichter Wilhelm Heublein schlug am Tag bis zu 600 Pflastersteine zu
Steinrichter am Spitzen Steinküppel

Das große Unglück geschah im Jahre 1911. Hofrat Reidelbach geriet im Basaltwerk Oberriedenberg mit seinem Frack in einen Treibriemen und wurde in eine Maschine gezogen. Am 24. April 1911 verstarb er an den Folgen dieses Unglücks und wurde im Friedhof von Oberriedenberg beigesetzt. Die Firma Leimbach und Co. beschäftigte in den zuvor genannten Basaltwerken, in denen damals noch das Basaltgestein mit der Hand gebrochen wurde, bis zu 300 Mitarbeiter. Das war damit die erste größere Industrialisierung in der Rhön, die ja ein Notstandsgebiet war.

Die Betriebe waren für damalige Verhältnisse modernst eingerichtet. Sie hatten alle Seilbahnen, mit denen das Material von den Steinbrüchen auf etwa 750 m Höhe zu den Bahnstationen transportiert und dort zu Schotter weiterverarbeitet wurde, später auch zu Edelsplittern. Im Jahr 1908 zog Georg Leimbach mit seiner Familie nach Schweinfurt, in ein Haus gegenüber dem neuerbauten Hauptbahnhof. Von hier aus war es möglich, alle Werke mit der Bahn zu erreichen. Kommerzienrat Leimbach, der er in der Zwischenzeit geworden war, war so bekannt, dass der Bahnhofsvorsteher den Zug nicht abfahren ließ, bevor er durch einen Boten in Erinnerung gebracht hatte, ob der Kommerzienrat mitfahre oder nicht. Die Firma Leimbach & Co. überstand alle Wirren des 1. Weltkrieges und auch die schlechte Zeit der Inflation. 1925 stieg Kommerzienrat Georg Leimbach aus der Firma aus und ließ sich seinen Anteil ratenweise auszahlen. Viel sollte er davon persönlich nicht mehr bekommen, denn er verstarb am 18. Januar 1926 in Schweinfurt.





Adolf Stein war nun alleiniger Inhaber der Betriebe und ließ die Firma in Basaltstein GmbH Schweinfurt umbenennen. Der Sohn von Kommerzienrat Leimbach, nämlich Dipl. Ing. Hans Leimbach, wurde nun bei der Basaltstein GmbH Schweinfurt technischer Direktor und führte diese bis ins Jahr 1936.

Basaltabbaugrube ca. 1937
Basaltabbaugrube ca. 1937

Mittlerweile war der spitze Steinküppel beim Basaltwerk Oberriedenberg abgebaut und sogar zur Grube geworden. Da aber in der Grube noch Basalt vorhanden war, baute man an dieser Stelle weiter ab. Starke Pumpen waren Tag und Nacht und auch sonntags in Betrieb, um das Wasser aus der Grube abzuleiten. Als man hier den Basaltabbau aufgab, bildete sich ein See. Es ist der heutige Basaltsee im Feriengebiet am Farnsberg.


Basaltsee

Basaltsee

Zur gleichen Zeit, als man den letzten Basalt aus der Grube des spitzen Steinküppels holte, fing man ca. 1931 damit an, am breiten Steinküppel, dem sogenannten "steinernen Meer", Basalt abzubauen. Wie schon erwähnt, war der breite Steinküppel kein eigener Vulkan, sondern Auswurf vom spitzen Steinküppel und eine lose Gesteinsmasse, hatte aber beste Basaltqualität und vor allem schöne, sechseckige Basaltsäulen. Diese wurden dann abgebaut und mit der Bahn von Oberriedenberg aus nach Holland zum Zuidersee geliefert. Dort wurden sie zur Dammbefestigung gegen die Nordsee eingebaut. Tausende Eisenbahnwaggons Basaltsäulen sollen so nach Holland gebracht worden sein.

Basaltabbau am breiten Steinküppel "Steinernes Meer" 1935
Basaltabbau am breiten Steinküppel "Steinernes Meer" 1935

Es wurde aber auch weiterhin Basalt für Schotter zum Bahnbau und zum Straßenbau abgebaut und nach Oberriedenberg zum Brecherwerk geschafft. Wie am spitzen Steinküppel wurden auch hier von gelernten Steinrichtern, von denen ca. 30 Mann aus der Pfalz kamen, Pflastersteine im Akkord zugeschlagen. Ein noch lebender Steinrichter erinnert sich, dass vom breiten Steinküppel bis zur Grube, an deren Stelle der spitze Steinküppel stand und von wo aus die Seilbahn nach Oberriedenberg ging, ca. 50 Steinrichter in langen Hallen mit Zwischenwänden dieser harten Arbeit nachgingen.

Diesellok mit Loren, die den abgebauten Basalt vom breiten Steinküppel zur Seilbahn brachte
Diesellok mit Loren, die den abgebauten Basalt vom breiten Steinküppel zur Seilbahn brachte

Ganz in der Nähe stand eine Schmiede, in der die Werkzeuge wieder geschärft wurden. Zwischen dem breiten Steinküppel und der Seilbahn fuhr eine Diesellok mit Loren, die den abgebauten Basalt vom breiten Steinküppel zur Seilbahn brachte, aber auch die Steinrichter in ihren Richterbuden mit Material versorgte und die zugeschlagenen Pflastersteine wieder abholte. Die Pflastersteine hatten die Maße: 9/9, 10/10 und 12/12 cm. Man hatte zu dieser Zeit mit diesen Steinen einen sehr großen Umsatz, außerdem war der Basalt an dieser Stelle zarter und besser zu bearbeiten. Der Stundenlohn der Arbeiter belief sich in den Jahren 1934 - 1935 auf 0,45 RM. Die Steinrichter erzielten durch ihren Akkord 1,- RM pro Stunde. An Spitzentagen schlug ein Steinrichter bis zu 600 Steine zu. Als der breite Steinküppel in Angriff genommen wurde, baute man ca. 1932 auch das heutige Berghaus Rhön. Es diente als Kantine, der Kantinenwirt namens Otto Koch hatte seine Wohnung darin, der Lohnrechner sein Büro, und außerdem waren noch Schlafräume für die ca. 40 Arbeiter vorhanden, z.B. für die etwa 25 Arbeiter aus Langenleiten, für die der tägliche Heimweg im Winter zu beschwerlich war (der einfache Weg war ca. 14 km lang).

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