von Alfred Saam
Zwischen dem Feuerberg, auf dem die Kissinger Hütte bereits 1914 gebaut wurde und dem Totnansberg mit der Jagdhütte König Ludwig I. liegt am Scheitel der Verbindungsstrecke Gefäll-Oberbach das Staatsforstrevier Hahnenknäuschen in ca. 800 m Meereshöhe.

Im 19. Jahrhundert war in dieser Gegend im Winter alles menschenleer, Wege waren noch nicht ausgebaut und vom Tourismus der Wohlstandsgesellschaft ahnte man noch nichts. Erst im Frühjahr stiegen Holzfäller von Gefäll, Stangenroth und Langenleiten zum Berg hinauf, um ihre harte Arbeit zu verrichten. Darunter waren die Haumeister Johann Voll, Dorfname Taube Dick, aus Gefäll und Alex Voll, Dorfname Ketteroms Alex, aus Langenleiten.
Der damalige Revierförster Innozenz Kapp wohnte im Forsthaus in Langenleiten. Kapp war am 27.12.1898 in Mainsondheim geboren. Im November 1920 kam er von Mainsondheim nach Langenleiten und wurde für das Revier am Berg eingeteilt, zu dem auch die Forstabteilung Hahnenknäuschen gehörte. Er ist am 05.06.1970 in Langenleiten verstorben.
Der Totnansberg und dessen Umgebung waren reich bewaldet. Um die dort wachsenden Buchen zu fällen und auch als Nutzholz zu verwenden, brauchte man dringend Waldwege und Straßen, für deren Bau Kapp zuständig war.
Zu dieser Zeit bestand die Straße von Oberbach zum Berg bereits. Sie war in den Jahren 1916/17 unter Einsatz von russischen Kriegsgefangenen gebaut wurden, weshalb sie von den Einheimischen kurz „Russenstraße“ genannt wurde. Bedenkt man, dass es zu dieser Zeit noch keine Steinbrecher gab und das gesamte Steinmaterial in Handarbeit geklopft werden musste, so war dies eine ungeheuerliche Leistung. Die übrigen wenigen vorhandenen Forststraßen waren nur sehr dürftig ausgebaut. Deshalb trieb das Forstamt Stangenroth, dem das Revier unterstellt war, unter Forstmeister Otto Höflich (Dienstzeit 1919-1925) den Wegebau voran.
Was lag näher, als das harte Basaltgestein der Rhönberge für den Wege- und Straßenbau zu verwenden. Fortschritte in der Technik machten das mühselige Steineklopfen überflüssig. Ein fahrbarer Brecher aus Privathand wurde beim Revier Hahnenknäuschen aufgestellt.

Als Antriebsmaschine diente eine Dampfmaschine. Diese Dampfmaschine gehörte Markus Heilmann aus Zahlbach und diente im Sommer zum Antrieb seiner Dreschmaschine. Sein ältester Sohn Alfred, geb. am 07.02.1898, überwachte und versorgte die Maschine mit dem notwendigen Holz als Brennstoff, das er im Wald sammelte. Am 18. Juni 1920 wurde er vom Waldaufseher Julius Holzheimer aus Schmalwasser unter mysteriösen Umständen durch einen Gewehrschuss in den Kopf tödlich verletzt.
Das große Unglück geschah am 18. Juni 1920 auf dem Wege zum Gebirgsstein, einer Abzweigung von der Oberbacher Straße, die zu dieser Zeit gerade ausgebaut wurde, als Alfred Heilmann vom Waldaufseher Julius Holzheimer aus Schmalwasser aus Unvorsichtigkeit mit dem Gewehr in den Kopf geschossen wurde und an dieser Stelle verstarb. Dabei sei „in keinster Weise“ Vorsatz oder Absicht im Spiel gewesen. Dennoch wurde der 23-jährige Täter wegen Leichtsinns zu einem Vierteljahr Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung wanderte er nach Amerika aus. Er fuhr mit der Schiffskarte die sein Bruder hatte benutzen wollen. Erst nach dem Weltkrieg besuchte Holzheimer seine Heimat noch dreimal, er verstarb in hohem Alter in den USA.
Heute erinnert ein Kreuz an dieser Stelle an das Unglück. Der Volksmund nennt heute noch diesen Platz zur Erinnerung an den Toten „die Heilmannsplatte“.
Die Schwierigkeiten der Aufbauzeit wurden in den Jahren 1922/23 durch die Inflation verstärkt. Auf dem Höhepunkt der Geldentwertung wurde 1 Billion Mark mit einer Rentenmark ersetzt. 1924 trat an die Stelle der Rentenmark die Reichsmark. Doch die Probleme verschärften sich in den Folgejahren. Die Weltwirtschaftskrise 1929 trug zur Steigerung der Arbeitslosigkeit in dem ohnedies strukturschwachen Gebiet bei, das schließlich zum Notstandsgebiet erklärt wurde.
Straßenbau 1928
Einer der einflussreichen Politiker, der sich der Not der Rhön in diesen bitteren Zeiten besonders annahm, war Dr. Alfons Probst. Probst war am 25.03.1886 in Hammelburg geboren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Regierungsrat bei der Finanzdirektion der Regierung in Würzburg. 1919 gelangte er für die Bayerische Volkspartei in den Bayerischen Landtag. Dort gehörte er dem Haushalts- und Finanzausschuss an und wurde als Fachmann in steuerpolitischen Fragen geschätzt. Im Wirtschaftsbeirat der Bayerischen Volkspartei galt er als besonders einflussreicher Redner. Da er sich auch der Alltagsprobleme der „kleinen Leute“ annahm, genoss er bei der Bevölkerung großes Vertrauen. Es gelang ihm Minister und hohe Ministerialbeamte für die Probleme der Region zu interessieren, die sich dann auch vor Ort informierten. Der Bau der Bahnstrecke Bad Kissingen – Hammelburg wurde so in die Wege geleitet. Die Hilfe für das Notstandsgebiet Rhön war ihm ein besonderes Anliegen. Der Bau eines Basaltwerkes sollte Arbeitsplätze schaffen. Die Durchführung der Baumaßnahmen und die spätere verantwortliche Leitung wurden dem Forstamt Stangenroth unterstellt.
Forstmeister Höflich erlebt in seiner aktiven Zeit noch die Planungsphase, ging aber vor der Bauphase in den Ruhestand. In der Amtszeit seines Nachfolgers Adam Ziegler in den Jahren 1925 – 1945 wurde das Basaltwerk aufgebaut, erlangte eine Blütezeit und überstand auch die Wirren des 2. Weltkrieges. 1926 hatte der Landtag den Bau des Basaltwerkes genehmigt. Noch im Herbst des Jahres ging man unter Leitung von Revierförster Kapp an die Rodung der benötigten Waldfläche.
Im Jahr 1927 wurde mit den Grabarbeiten begonnen. Ingenieur Eugen Imhoff von der Maschinenbauschule Würzburg, deren späterer Leiter er wurde, hatte die Gesamtleitung des Projekts. Alle Pläne und Detailzeichnungen waren von der Maschinenbauschule ausgefertigt, er selbst hatte die verantwortliche Bauleitung. Um mobiler zu sein, fuhr er bereits mit einem PKW, wohnte jedoch in der Totnansberghütte in der Nähe seiner Arbeitsstätte. In dieser Hütte soll auch Lola Montez, die Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I., bei dessen Aufenthalt in Bad Brückenau gewohnt haben. Imhoff zur Seite standen die beiden Haumeister aus Gefäll und Langenleiten, der „Taube Dick“ und der „Ketteroms Alex“. Mit ihnen besprach Imhoff, welche und wie viele Arbeiter am folgenden Tag jeweils gebraucht wurden. Die Hilfsarbeiter waren in der Regel Waldarbeiter aus Gefäll, Langenleiten und Oberbach, die man zeitweise aus dem Forst abzog.
Die Baufirma Schrenk aus Oberbach hatte die Bauausführung übernommen. Beim Bau wurden 6 Maurer beschäftigt. Der Sohn des Baumeisters Simon Schrenk, nämlich Karl Schrenk geboren 1913, war zu dieser Zeit Lehrling. Seine Erinnerungen waren bei der Erstellung dieser Chronik von besonderem Wert. Ein Maurer arbeitete am Tag 10 Stunden, der Stundenlohn betrug 0,40 RM. In der Regel fanden 30 Hilfsarbeiter ihre Beschäftigung. 10 Arbeiter machten Mörtel, die übrigen schleppten in Zweier-Gruppen auf einer Trage die Basaltsteine. Aus dem Bruch wurden die Basaltbrocken mit Pferdefuhrwerken herangekarrt. Später wurde zu diesem Zweck eine Diesellok mit Loren eingesetzt. Der Fahrer war Heinrich Voll aus Langenleiten.
Beim Bau mussten alle Steine mühselig in Handarbeit hochgeschleppt werden. Mancher der Maurer erinnerte sich noch nach Jahren an das Geschrei der Bauhelfer, wenn ein Mauerstein aus Unachtsamkeit wieder in die Tiefe rollte.

Der Chef der Baufirma Simon Schrenk erhielt pro Hilfsarbeiter und Tag 0,10 RM für die Bauaufsicht und die verantwortliche Betreuung. Die zwei Bauabschnitte Basaltwerk und Silogebäude wurden Ende 1928 fertiggestellt und konnten Anfang 1929 ihren Betrieb aufnehmen.
Als nun die Brecher ihre Arbeit aufnahmen und das Silogebäude zum ersten Mal gefüllt wurde, hielten die 70 cm starken Mauern trotz der Berechnungen des Ingenieurs dem Druck nicht stand. Der dabei entstandene Riss ist heute noch zu sehen. Durch Eisenklammern versuchte die Baufirma anschließend den Schaden wieder zu beheben. Die Hilfsarbeiter arbeiteten nach Beendigung der Bauarbeiten wieder im Forst.

1929 nahm ein Mann beim Basaltwerk die Arbeit auf, dessen Name auf das Engste mit dem Basaltwerk Stangenroth verbunden ist, nämlich Georg Bamberg. Bamberg war am 18.06.1898 in Rusel im vorderen Bayerischen Wald als Sohn eines Forstmanns geboren. Seine Jugend hatte er in Rimpar bei Würzburg verbracht. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums wurde er von 1916 bis zum Ende des 1. Weltkrieges zum Militär eingezogen. 1919 bis 1921 besuchte er die Höhere Maschinenbauschule in Würzburg. 1921 bis 1923 arbeitete er zunächst als Praktikant, später als Ingenieur bei der Elektrofirma Brown-Boveri. Anschließend wurde er in den Dienst der Bayerischen Forstverwaltung übernommen. Seinen ersten Dienst versah Bamberg in Rimpar, später fand er seinen Einsatz bei den Ämtern Neuwirtshaus, Lohr und Reichmannshausen. 1929 schließlich wurde er an das Forstamt Stangenroth versetzt.Als nun der Bayerische Landtag gegen Ende der 20-er Jahre sich mit dem Gedanken trug, zur Linderung der Arbeitslosigkeit in der Rhön den Abbau der umfangreichen Basaltvorkommen am Hahnenknäuschen in Angriff zu nehmen, war die Besetzung der verantwortlichen Leitung mit Bamberg sicher ein Glücksgriff, da er mit seiner technischen und forstwirtschaftlichen Ausbildung die fachliche Kompetenz mitbrachte. So jedenfalls beurteilte dies sein späterer Vorgesetzter Anton Demling.

Bamberg hat sich seiner neuen Aufgabe zunächst von Oberbach, ab 1931 von Stangenroth aus gewidmet. Ein Kaufmann aus Stangenroth hatte ein Haus gebaut und dann an die Forstverwaltung verkauft. In dieses Haus zog nun Bamberg mit seiner Familie, da er näher am Sitz des Forstamtes wohnen wollte. Im Frühjahr 1929 nahm das Forstamt seinen Betrieb auf. In der Anfangszeit unterstützte noch Ingenieur Eugen Imhoff den Betrieb, schließlich übernahm Georg Bamberg die verantwortliche Leitung.
Die erste Mannschaft für den laufenden Betrieb kam aus den umliegenden Orten Stangenroth, Gefäll und Langenleiten. Diese Mannschaft von 15 Personen war bis zum Beginn des 2. Weltkrieges am Basaltwerk tätig. Da es zu dieser Zeit noch keine Fahrgelegenheit gab, mussten die Arbeiter die 6 km lange Strecke zum Berg zu Fuß bewältigen. Tagsüber mussten sie Schwerstarbeit verrichten. Die Mittagspause verbrachte man in einer Holzhütte in der Nähe des Steinbruchs. Am Ende eines arbeitsreichen Tages konnte man talwärts den Heimweg antreten. Wer es sich leisten konnte, hatte sich ein Fahrrad angeschafft. Da die meisten Arbeiter aus heutiger Sicht Nebenerwerbslandwirte waren, wartete auf sie ja noch die Arbeit in der Landwirtschaft. Sicher war dies eine unvorstellbare Belastung, aber zu dieser Zeit gab es nur wenige Verdienstmöglichkeiten, so dass man nicht besonders wählerisch sein konnte.
Am Eingang des Geländes zum Basaltwerk stand die Wachhütte, die auch heute noch steht. Doch hat sie inzwischen ihre Funktion verloren, da man heute auf eine durchgehende Bewachung verzichtet. In dieser Hütte wurde jede Nacht von einem anderen Arbeiter Wache geschoben, da man vor allem den Diebstahl von Sprengstoff befürchtete. Für die sichere Verwahrung des Sprengstoffes zeichnete der Sprengmeister verantwortlich.

Der Sprengmeister hatte im Steinbruch die Sprengungen durchzuführen. Da es zu dieser Zeit im Basaltwerk noch keine Bohrmaschinen gab, wurde das Pulver in die Felsspalten eingefüllt. Die Wirkung war häufig unkalkulierbar. Oft verpuffte das Pulver nach oben, so dass nur eine Lore voll Gestein abgesprengt wurde. Dann mussten die Männer sich mit Seilen an den Wänden herunterlassen und das lockere Gestein mit Brecheisen herausbrechen. Dies war nicht ungefährlich, da die Arbeiter durchwegs alle Holzschuhe trugen.
Der gebrochene Basalt wurde mit einer Gabel, größere Basaltbrocken mit den bloßen Händen in die Loren geladen. Den Transport übernahm eine Diesellok mit mehreren Loren. Der Lokführer war dem Wetter ungeschützt ausgesetzt, da das Führerhaus der Lokomotive kein Dach hatte. Die Bedienung der Maschine (1 Zylinder; 7 PS) lag natürlich beim Lokführer. Das lief nicht immer störungsfrei, da technische Mängel der Lokomotive nicht selten den Einsatz verhinderten.
Der Lokführer fuhr mit seinem Zug zum Basaltwerk ins obere Geschoss. Dort wurden die Loren gekippt und der Einleger übernahm das Gestein. Da die Öffnung des Hauptbrechers nicht das Einlegen größerer Brocken erlaubte, mussten die größeren Steine erst zerschlagen werden. Erst dann konnten Hauptbrecher, Nebenbrecher und die Siebe den Basalt weiterverarbeiten. Der Schotter wurde dann sortiert den Silos zugeleitet. Von dort aus konnten über die Abfüllanlage die Fahrzeuge beladen werden.

Der Maschinist hatte 1929 zwei 2-Takt-Dieselmotoren mit 35 PS bzw. mit 12 PS zu betreuen. Mit Transmissionen und Flachriemen wurde das gesamte Werk angetrieben. Die Dieselmotoren liefen nicht immer störungsfrei. 1937 wurden Teile eines Zylinderkopfes weggeschleudert, nur durch Zufall wurde kein Arbeiter verletzt. Auf Grund dieser Erfahrung baute man im Frühjahr 1938 eine Hochspannungsleitung von Oberbach zum Basaltwerk und stellte den Betrieb auf Elektromotoren um. Somit wurden die störungsanfälligen Transmissionen überflüssig, da nun die einzelnen Maschinen mit Elektromotoren angetrieben wurden.
Um die Hochspannung auf die gebräuchliche Spannung von 220-380 Volt umzuwandeln, wurden zwei Transformatoren aufgestellt, einer mit 10 KVA für das Licht, der andere mit 110 KVA für den Betrieb. Ging der starke Transformator in Betrieb, wurde auch das Licht von ihm gespeist, so dass der schwache Transformator abgeschaltet werden konnte. Für den Betrieb war dies ein ungeheuerer technischer Fortschritt. Doch führte dies nur nicht zu einer Steigerung der Tagesproduktion. Diese lag am Tag bei 70-80 Rollwagen mit jeweils 3/4 cbm Volumen. Somit errechnete sich eine Tagesproduktion von ca. 80 Tonnen, im Vergleich zur heutigen Produktion von ca. 1200 Tonnen ein recht bescheidenes Ergebnis.
Den Abtransport des Schotters übernahmen die Fuhrunternehmen Michael Straub aus Poppenroth, Theodor Voll aus Stangenroth, Franz Metz aus Stangenroth, Karl Heilmann aus Zahlbach und Johann Witzel aus Oberbach. Die Fahrzeuge hatten in den ersten Jahren ausschließlich Hartgummireifen. Der Schotter fand seine Verwendung vorwiegend im Forstwegebau bis in den Kitzinger Raum, Hauptabnehmer war jedoch das Forstamt in Neuwirtshaus.

Der Wegebau von Langenleiten zum Basaltwerk wurde im Jahre 1935 begonnen, doch bald wieder aus finanziellen Gründen eingestellt. Erst 1940 unter Revierforstwart Innozenz Kapp wurde der Bau des Weges unter Einsatz von 50 belgischen Kriegsgefangenen wieder aufgenommen. Die endgültige Fertigstellung erfolgte jedoch erst 1952.
Der Kasernenneubau in Wildflecken im Jahre 1937, wohl zu dieser Zeit Bayerns größte Baustelle, brachte ca. 20.000 Arbeitern aus der näheren und ferneren Umgebung Arbeit und Brot. Selbstverständlich kam nun das Basaltwerk auch außerhalb des eigenen Forstbereichs ins Geschäft, denn zahlreiche Wege und Straßen mussten neu gebaut werden. Hier trat jedoch eine neue Konkurrenz zum Basaltwerk auf, nämlich die „Kalkschotterwerke“, die sogar mehrmals versuchten, das Werk aufzukaufen. Die Leitung der Kalkschotterwerke empfahl ihr Produkt für den Wege- und Straßenbau, da nach ihrer Meinung der scharfkantige Basalt den LKW-Reifen schade. Diese Feststellung war nicht von der Hand zu weisen. Ein findiger Forstmeister fand hier den Ausweg, nämlich die Verwendung des Basalts für den Unterbau, den Einsatz des Kalkschotters für die Oberschicht.
1938 schaffte das Forstamt Stangenroth selbst zwei LKW’s an, einen Mercedes und einen Saurer, beide mit Pneu-Reifen. Der Beginn des 2. Weltkrieges ging natürlich auch am Basaltwerk nicht spurlos vorüber. Schon in den ersten Kriegstagen wurden Arbeiter zur Wehrmacht eingezogen. Da aber die Firma Ullrich aus Elfershausen zum Wegebau im Raum Wildflecken weiterhin Basalt benötigte, blieb das Basaltwerk bis September 1943 in Betrieb. Zu dieser Zeit arbeiteten auch drei belgische Kriegsgefangene im Steinbruch beim Aufladen der Steine. Privat waren sie in Stangenroth untergebracht.

Nach Aussage des damaligen Maschinisten Theodor Hartmann wurden dann die Arbeiten eingestellt, weil es an Arbeitskräften mangelte und weil man auch gegen Ende des Krieges andere Sorgen hatte als Straßen zu bauen. Die Arbeiter, die vom Fronteinsatz verschont blieben, mussten als Holzfäller den Brennholzbedarf sicherstellen. Da der Maschinist Theodor Hartmann und der Sprengmeister Leo Kirchner schließlich zur Wehrmacht eingezogen wurden, konnten zwei wichtige Arbeitsbereiche nicht mehr besetzt werden.
Bedingt durch den hohen Treibstoffbedarf des Militärs fand der Holzvergaser bei privaten und geschäftseigenen Kraftwagen seinen Einsatz. Die zwei Lastkraftwagen wurden in Würzburg auf Holzvergasung umgerüstet. Der Betrieb erfolgte nunmehr mit Buchenscheiten, die in der Umgebung ja reichlich vorhanden waren. Die Personenkraftwagen des Forstamtes, aber auch der Oberforstdirektion in Würzburg wurden mit einer besonderen Art von Holzkohle betrieben. Zur Erzeugung dieser Holzkohle mauerte Theodor Hartmann einen speziellen Meiler mit vier Kaminen aus Ziegelsteinen. Der erste Betreiber des Meilers war Gottfried Kirchner aus Stangenroth. In einem speziellen Kurs in Neurofen in der Kurmark, im heutigen Polen gelegen, wurde er auf diese Arbeit vorbereitet. Nach dem Kriegseinsatz von Kirchner übernahm Emil Wehner aus Stangenroth diese Tätigkeit des Köhlers, die er bis zur Währungsreform im Juni 1948 ausübte. Auch die Industrie zeigte sich an dieser Holzkohle stark interessiert. SKF-Direktor Eckberg aus Schweinfurt, der mit Georg Bamberg gut bekannt war, ließ die Holzkohle für seine Härterei beim Basaltwerk Stangenroth holen. Nach Ende des Krieges wurde der Saurer-LKW verkauft, der Mercedes aber wieder auf Dieselbetrieb umgestellt.
Georg Bamberg war für den Betrieb des Basaltwerkes unabkömmlich und deshalb vom Fronteinsatz freigestellt worden. 1933 trat er in die NSDAP ein, in den letzten Kriegsjahren war er kommissarischer Ortsgruppenleiter. Jedoch wurde er von allen Stangenrothern geschätzt, niemand konnte ihm etwas vorwerfen. Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde er sofort verhaftet. Nach einem Schnellverfahren wurde er hinter der Kirche zum Erschießen aufgestellt. Nur das rasche Eingreifen des Pfarrers Gloos, der gut englisch sprechen konnte, rettete ihm das Leben. Bamberg verbrachte dann die Jahre 1945-1947 im Internierungslager Moosburg. In diesem Lager lernte er auch einen Mitgefangenen kennen, nämlich seinen späteren Nachfolger Hans Schaller, einen ehemaligen Hauptmann im 2. Weltkrieg.

1945 kam es in Stangenroth zu einem weiteren Forstmeisterwechsel. Forstmeister Adam Ziegler ging aus Altersgründen in den Ruhestand. Ihm folgte der wohl bekannteste Forstmeister in Stangenroth, nämlich Johann Alfons Huppmann, der bis 1953 Dienst tat.
Forstmeister Huppmann veranlasste bereits 1946, als man nur an das Überleben dachte, den Ausbau der „Huppmannskurve“, die auch heute noch seinen Namen trägt. Auf dem Forstweg von Stangenroth zum Basaltwerk in der Nähe des Leberbrünnleins gab es zu dieser Zeit eine Kurve, die kein Holzfuhrwerk mit Langholz passieren konnte. Durch den Umbau war nun dieser Wegabschnitt auch für Langholzfuhrwerke befahrbar. Die Erdarbeiten wurden unter Einsatz der kleinen Lok und der 3-4 Loren durchgeführt.
Nach diesem Kurvenausbau wurde mit der Modernisierung des 1943 stillgelegten Basaltwerks begonnen. Außerdem war in den Jahren der Stillegung manches Gerät gestohlen worden. Die Feldschmiede, der Schraubstock und viele Werkzeuge waren verschwunden, aus den Förderbändern hatten Stangenrother Bürger Schuhsohlen hergestellt, als Leder kaum im Schwarzhandel erhältlich war.
Nach verschiedenen Berichten war Forstmeister Huppmann ein geschickter Organisator, dem es sogar gelang, vor der Währungsreform zwei neue Mercedes-Lastzüge zu beschaffen. 1947 wurde auch mit dem Bau von LKW-Garagen begonnen.
Anfang 1947 war das Basaltwerk wieder so weit aufgebaut, dass die Produktion wieder aufgenommen werden konnte. Am beginnenden Konjunkturaufschwung wollte die Leitung des Werks auch mitverdienen. 1949 hatte man bereits 5 Mercedes-Lastzüge und einen amerikanischen LKW im Einsatz.
Georg Bamberg kam 1947 aus der Internierung aus Moosburg zurück. Sofort erhielt er den Auftrag, das Basaltwerk Bramberg im Haßgau zu bauen. In dieser Zeit leitete der Ingenieur Josef Bergmann, ein ehemaliger Flugzeugingenieur aus Thüringen, den Betrieb. Seine Wohnung hatte er bei der Familie Bamberg. Ende 1948 übernahm Bamberg wieder die Leitung des Basaltwerks Stangenroth. Nach den Plänen Bambergs und unter dessen verantwortlicher Leitung wurde nun auch das Basaltwerk Neuwirtshaus errichtet. Nach der Fertigstellung übernahm Ingenieur Bergmann die Leitung des Werks Neuwirtshaus.

Im Basaltwerk Stangenroth waren nun bereits mehr als 30 Arbeiter beschäftigt, davon ca. 16 Mann mit Akkordarbeit im Steinbruch, 10 Mann im Werk und 6 Fahrer für die LKW.
Von einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung berichtet der Geschäftsbericht des Forstamtes im Jahre 1948: „In der Zeit nach der Währungsreform konnte ein wirklicher Überschuss von 8.588,-DM erzielt werden. Im kommenden Wirtschaftsjahr wird der Ausbau des Basaltwerks mit zwei Grob- und zwei Feinbrechern beendet und damit die Zeit namhafter Überschüsse eingeleitet werden, in der dann auch die Bauanlagen und Maschinen amortisiert werden können und eine eigentlich kaufmännisch einwandfreie Erfolgsrechnung durchzuführen ist.“
In diesen Jahren wurde von den Forstämtern der Forstwegebau intensiv betrieben. Die Forstämter Stangenroth, Steinach, Bad Kissingen, Neustadt, Neuwirtshaus, Rimpar, Würzburg, Brückenau und Marktheidenfeld bezogen Schotter. 1952 wurde unter Forstmeister Huppmann eine Waage eingerichtet, die den Übergang von der Volumenabrechnung zur genaueren Gewichtsabrechnung ermöglichte.
Die ab dem Jahre 1953 häufig eingeleiteten Flurbereinigungsmaßnahmen und der damit verbundene Bau von Flurwegen führte zu einer weiteren Absatzsteigerung. Das Straßen- und Flussbauamt Schweinfurt und Brückenau bezogen bereits ab 1949 ganzjährig Basaltsplitt für die Ausbesserung der Straßen, sowie Teersplitt für den Sommer und Streusplitt für den Winterdienst.

Die Arbeiter wurden nunmehr mit einem betriebseigenen LKW aus den umliegenden Dörfern zur Arbeit abgeholt. 1951 wurde zu diesem Zweck sogar ein Bus angeschafft, dessen Fahrer Richard Breuter aus Zahlbach war. Eine weitere Neuanschaffung nach Wiederaufnahme der Arbeiten war der Kauf einer leistungsstärkeren Diesellok mit Überdachung. 1953 stand wieder ein Wechsel in der Führung an. Alfons Huppmann wurde an das Forstamt Würzburg versetzt, das kriegsfolgebedingt in Kleinrinderfeld, Landkreis Würzburg, untergebracht war. Ihm folgte Forstmeister Hubert Jobst, der bis 1959 blieb. Von 1959-1962 hatte die Leitung Forstmeister Friedrich Ellinger.
Friedrich Ellinger war es auch, der erstmals über eine Stilllegung des Werkes bzw. über einen Verkauf an einen privaten Unternehmer Überlegungen anstellte, ja sogar Angebote von privaten Interessenten einholte. Verständlicherweise wandten sich die Arbeiter des Basaltwerkes in einer Resolution am 18. März 1960 gegen diese Absichten: „Es wird ferner zu bedenken gegeben, dass es im Jahre 1929 führende Männer der Christlich-Bayerischen Volkspartei waren, die das Werk zur Linderung der Not in der Rhön schufen. Nicht vergessen werden darf bei einer zu treffenden Entscheidung der Umstand, dass die Beschäftigten des Werkes größtenteils durch Jahrzehnte für geringen Lohn dem Staat treu gedient und dadurch auch immer eine Rentabilität des Werkes erzielt haben.“ Im Auftrag der Arbeiterschaft der Nebenbetriebe beim Forstamt unterzeichnete Bonifaz Kirchner.
Natürlich hatte diese Resolution an die Forstbehörde zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Erst als im Bayerischen Landtag die SPD-Abgeordneten Hans Sauer und Oskar Soldmann, sowie der CSU Landtagsabgeordnete und Landrat Engelbert Hofmann sich bei der Bayerischen Staatsregierung gegen eine Verpachtung aussprachen, wurde der Plan von Friedrich Ellinger aufgegeben und der Betrieb in der bisher gewohnten Form weitergeführt.
In Anerkennung seiner Verdienste um den Ausbau und die Führung des Basaltwerkes wurde Georg Bamberg im Jahre 1960 zum Forstamtmann ernannt. Da Bamberg kurz vor seiner Pensionierung stand, wurde Mitte 1963 Ingenieur Hans Schaller eingestellt, den Bamberg bereits im Internierungslager Moosburg kennen gelernt hatte. Hans Schaller war am 07.11.1919 in Regnitz-Losau geboren.
Im Frühjahr 1961 wurde die einzige weibliche Bürokraft eingestellt, nämlich Magda Wehner, die Tochter des früheren Sprengmeisters Kaspar Wehner. Magda Wehner arbeitete halbtags im Forstamt, die übrige Zeit erledigte sie die Büroarbeiten des Basaltwerkes, die in der Zeit der Blütezeit rasch an Umfang zugenommen hatten. Das Büro befand sich in der Wohnung von Georg Bamberg. Magda Wehner blieb bis zur Auflösung des Forstamtes Stangenroth im April 1973.
Wie bereits erwähnt führten die vielerorts durchgeführten Flurbereinigungsmaßnahmen zu einem hohen Bedarf an Basaltschotter. Die betriebseigenen LKW’s hatten Tag für Tag vollen Einsatz. Die Jahresbilanz erreichte die halbe Million, eine zur damaligen Zeit beachtliche Summe.
Zu dieser Zeit trat der letzte Amtsvorsteher des Forstamtes Stangenroth Anton Demling seinen Dienst an. Demling war der Neffe des 1. Amtsvorstehers Gregor Hillenbrand (1897-1909). Hillenbrand führte noch das Forstamt in Gefäll, bevor es ca. 1900 nach Stangenroth verlegt wurde. Er führte von 1962 bis zur Auflösung des Forstamtes Stangenroth 1973 die Geschäfte. Georg Bamberg blieb bis zum Spätherbst 1964 im Betrieb, bis Hans Schaller sich voll in den Betrieb eingearbeitet hatte. Zu dieser Zeit wurde Georg Bamberg einmal aufgefordert, leistungsfähigere Maschinen anzuschaffen. Er lehnte dies aber ab, denn das Basaltwerk sei als Notstandsprojekt gebaut worden, damit die Rhöner Arbeit und Brot erhielten und so solle es auch bleiben. Würde man leistungsfähigere Maschinen anschaffen, müsse man Leute entlassen. Also solle man dies lieber lassen und den Leuten den Arbeitsplatz erhalten.
Der Fortschritt war aber nicht mehr aufzuhalten, zumal Arbeitskräfte immer teurer wurden. 1965 wurde ein Unimog mit Greifer zum Aufladen der Steine angeschafft. Damit sparte man fünf Arbeitskräfte ein. Zu dieser Zeit ließ weiterhin Hans Schaller auch einen Kreiselbrecher zur Erzeugung des Edelsplitts einbauen. Bisher war der Splitt sehr scharf und spitz und dadurch nur beschränkt verwendungsfähig. Der neue Kreiselbrecher brach die scharfen Kanten, so dass der Edelsplitt nun ohne Einschränkungen zum Straßenbau und für die Aufbringung der Teerdecken verwandt werden konnte.

Durch das altersbedingte Ausscheiden mancher Arbeitskräfte war das Personal im September 1968 auf 15 Mann zurückgeführt worden.
Im Geschäftsbericht vom 29.05.1969 schrieb der inzwischen zum Oberforstmeister ernannte Anton Demling: „Vom 22. April 1968 bis zum 14. November 1968 sind an 137 Betriebstagen 17.520 Rollwagen mit Rohsteinen beladen und im Werk zu Edelsplitt, Schotter und Mischungen verarbeitet worden. Umgerechnet ergab sich 1968 eine Förderleistung von 24.529 Tonnen. Lag die Tagesleistung 1966 noch bei 152 Tonnen und 1967 bei 174 Tonnen, so konnte 1968 eine Steigerung auf 179 Tonnen pro Tag erzielt werden. Durch 4 Großbohrlochsprengungen zu je etwa 6.000 Tonnen sind die Rohsteine im Bruch gewonnen worden. Das Verladen der Steine auf Rollwagen wurde ausschließlich mit dem Unimog-Ladegerät besorgt.
Das Basaltmaterial wurde abgegeben an:
- Forstämter 2.329,4 to = 10,6 %
- Gemeinden/Behörden 2.758,0 to = 12,5 %
- Bauunternehmen/Private 16.963,9 to = 76,9 %.
Beim Wirtschaftlichkeitsergebnis gab es folgendes zu berichten:
- Summe der Ausgaben: 307.010,57 DM
- Summe der Einnahmen: 288.655,14 DM
- Verlust: 18.355,43 DM
Oberforstmeister Demling führte als Ursache dieser negativen Geschäftsentwicklung den Preisverfall an, der im Frühjahr 1968 begonnen hatte. Bis 1967 konnten die Preise bei allen Forstämtern kostendeckend gestaltet werden. Für 1968 waren die Preise für das Basaltwerk Stangenroth nach einer weiteren Rationalisierung und auf der Basis einer Tagesproduktion von 180 Tonnen neu kalkuliert worden.
Selbst bei einem 10 %-igen Nachlass für Großabnehmer und Daueraufträge wäre mit diesen Preisen noch ein bescheidener Gewinn zu erzielen gewesen. Es war auch anzunehmen, dass sich die anderen Basaltwerke mit ihren Preisen in dieser Größenordnung bewegen würden.
Kurz vor Abschluss eines größeren Lieferauftrages mit der Firma Sager & Wörner für deren Mischanlage in Wirmsthal, wobei bereits vernünftige Preise ausgehandelt worden waren, wurde das Angebot des Basaltwerkes Stangenroth durch das Basaltverkaufskartell „Nordbayerische Basaltunion GmbH“ mit unglaublich niederen Preisen unterboten. Um überhaupt im Wettbewerb zu bleiben, musste auf diese Preise eingegangen werden. Nach Genehmigung dieses Sonderpreises durch die Oberforstdirektion Würzburg konnte mit der Firma Sager & Wörner der Liefervertrag abgeschlossen werden. Nach Aussage Demlings hatte jedoch die NBU vernünftige Preise gründlich verdorben.
An Hand von diesen Preisen, so schließt Demling seine Ausführungen, kann man verstehen, wieso das Basaltwerk 1968 mit Verlust arbeitete.
Nun wollte Oberforstmeister Demling den Betrieb wieder in die Gewinnzone führen. Er wollte dies durch Rationalisierung erreichen und beantragte deshalb am 09.01.1970 bei der Oberforstdirektion Würzburg eine „Ersatzbeschaffung für den Grobbrecher „Wirtz“, Baujahr 1936″. Gekauft werden sollte ein Doppelkniehebelbrecher mit der Maulweite 800 x 630 mm, Fabr. Weserhütte, Baujahr 1962, gebraucht, in sehr gutem Zustand mit Elektromotor 55 KW zum Bruttopreis von 40.000 DM.

Demling begründete den Antrag damit, dass der 1948 angekaufte „Wirtz-Brecher“ mit dem Baujahr 1936 bereits seit 2 Jahren außer Betrieb sei, Ersatzteile hierfür nicht mehr erhältlich seien und allenfalls zu unvertretbaren hohen Kosten angefertigt werden müssten. Außerdem entspreche das mit Brechern ältester Bauart gewonnene Material nicht mehr den neuen Gütebestimmungen bezüglich der Kornform. „Es wird daher um Genehmigung gebeten, diesen überalterten und unbrauchbaren Brecher auszusondern“.
Das zum Ankauf vorgesehene Ersatzgerät war bis Dezember 1969 im Basaltwerk Amöneburg der Fa. J. Nickel eingesetzt. Betriebsleiter und Maschinenmeister des Basaltwerkes Stangenroth hatten die Maschine bei laufendem Betrieb besichtigt und für nahezu neuwertig befunden. Der Verkauf erfolgte, weil aus betrieblichen Gründen ein leistungsfähigerer Brecher angeschafft werden sollte. Eine Rückfrage bei der Firma Weserhütte zu diesem Brecher vom Baujahr 1962 ergab, dass dieser Brechertyp noch unverändert gebaut werde. Der aktuelle Brutto-Neupreis betrug 127.000 DM.
Im Zusammenwirken dieses Brechers mit den bereits beschafften Schubwagen und Ellipsenaufgeber sollte eine neuzeitliche Vorbrecheranlage erstellt werden, mit der gegenüber der bisherigen Anlage verschiedene Vorteile verbunden waren. Zwei im März/April ausscheidende Arbeitskräfte sollten damit eingespart werden. Außerdem sollte das nicht mehr absetzbare, ungereinigte Material vorher abgesiebt werden und die Verarbeitungsmöglichkeit von Rohsteinen erweitert werden.
Da es sich bei diesem Angebot um eine besonders günstige Gelegenheit handele, sowie weil andere Kaufinteressenten für diesen Brecher vorhanden seien, bat man die Oberforstdirektion um eine rasche Entscheidung. Tatsächlich fiel die Entscheidung schnell, der Grobbrecher wurde gekauft und auf dem Werkstatthof gelagert. Zum Einbau kam es, solange das Forstamt das Werk betrieb, aus unverständlichen Gründen jedoch nicht.
Am 9. Februar 1970 wurde ein gebrauchter Bagger für 44.000 DM erworben, der dann die Ladearbeiten im Bruch übernahm, was letztlich auch zur Personaleinsparung führte. Im Juli 1970 wurde der Unimog mit Greifer für 8.000 DM wieder verkauft.

Im April 1970 führte Oberforstmeister Demling ohne Wissen der Arbeiterschaft die ersten Gespräche über eine Verpachtung mit der Firma Koch aus Unterleichtersbach. Als die Arbeiter im Frühjahr 1971 ihre Tätigkeit wieder aufnehmen wollten, wurde ihnen eröffnet, dass das Basaltwerk nun nicht mehr von der Forstbehörde betrieben werden würde. Als neuer Pächter wurden die Schotterwerke A. Albert & Sohn aus Eltingshausen vorgestellt.
Am 3. Mai 1971 übernahm der neue Pächter den Betrieb. Drei Arbeiter aus Stangenroth wurden übernommen.
Im 1. Betriebsjahr 1971 wurde zunächst mit den bisherigen Maschinen weitergearbeitet. Der Zug mit der Diesellok war jedoch sofort still gelegt worden. Die Gleise baute man aus. Die ausrangierte Diesellok erfreut heute – bunt bemalt – die Kinder auf einem Spielplatz in Eltingshausen. Als Ersatz kaufte man für ca. 500.000 DM einen leistungsstarken Radlader, den Heribert Kessler fuhr.

Die ersten Umbauten wurden im Winter 1971/72 begonnen: Man baute neue Maschinen, Siebe und Förderbänder ein. Um Arbeitskräfte einzusparen, bemühte man sich um die Automation der Produktion. Der Betriebselektriker der Fa. Albert, Elektromeister Moraw, baute neue Elektromotoren ein, erneuerte sämtliche elektrischen Leitungen und Transformatoren. Der 10 KVA-Trafo, ehemals für den Lichtbetrieb eingerichtet, wurde ausgebaut. Der 110 KVA-Trafo, einst für die Motoren eingerichtet, übernahm den Lichtbetrieb. Für den Motorenbetrieb wurde ein leistungsstarker 630 KVA-Transformator eingebaut.
So wurden bis 1975 von der Firma Albert ca. 2,5 Mill. DM investiert. Die durchschnittliche Tagesproduktion von Basaltschotter und Splitt steigerte man von 180 Tonnen auf 380 Tonnen. Weitere Umbauten nahm man 1975 vor: Der leistungsstarke Vorbrecher, den noch das Forstamt Stangenroth gekauft hatte, wurde nun eingebaut.
Das Silo, das mit dem Radlader beladen wurde, diente nun als Vorbunker mit einem Fassungsvermögen von ca. 100 Tonnen. Es wurde mit einem Förderband vom Vorbrecher her beschickt. Auch bei einer kurzen Pause konnte nun der Betrieb weiterlaufen.

Doch betrieb man konsequent weitere Rationalisierungen und Modernisierungen. Für ca. 1,5 Mill. DM wurden ein weiterer Radlader und ein Muldenkipper angeschafft, so dass der Schotterertrag im Jahresdurchschnitt von 380 Tonnen auf 530 Tonnen pro Tag gesteigert werden konnte. Natürlich hatten diese leistungsstarken Maschinen auch einen hohen Verschleiß mit beachtlichen Unkosten zur Folge. Pro Tonne Basalt rechnete man beim Symons Edelsplittbrecher mit 2 DM Unkosten für die Verschleißteile. Für den Abbau des Basalts hatte die Forstbehörde mit der Firma Albert & Sohn die Zahlung einer jährlichen Pacht, sowie die kostenlose Bereitstellung einiger Tausend Tonnen Schotter vereinbart.
Als das Basaltvorkommen an dieser Stelle zu Ende ging und die Basaltgrube mit 100 m Tiefe im Jahre 1996 auch wegen Wassereinbruch stillgelegt werden musste, sah es so aus, als müsste der Basaltwerkbetrieb eingestellt werden. Schließlich genehmigten, die Oberforstdirektion Würzburg, die untere Naturschutzbehörte vom Landratsamt Bad Kissingen und der Markt Burkardroth dann doch einen weiteren Basaltabbau an anderer Stelle.

Der neue Basaltsteinbruch jedoch, hat nur eine Basaltschicht von etwa 30 m Stärke und ist aus einem ehemaligen Vulkan, aufgeworfenes Gestein mit sehr viel Abraum. Es ist kein gewachsenes festes Gestein, das einst aus einem Schlot eines Vulkans emporkam. Das Basaltvorkommen an dieser Stelle, das noch für sieben bis acht Jahre reichen wird, ist sehr viel aufwendiger und zeitraubender abzubauen, aber die Qualität des Gesteins ist sehr gut.

Da im Landkreis Bad Kissingen kein weiteres Basaltwerk besteht, hofft man auch später noch eine Abbaugenehmigung zu bekommen. Basaltvorkommen gibt es ja in dieser Gegend genug. Die Firma Albert möchte jedenfalls das Basaltwerk Stangenroth noch möglichst lange, weiter in Betrieb halten.
Die derzeitige Produktion der Anlage findet größtenteils ihren Absatz bei den Teer- und Betonmischanlagen im Raum Bad Kissingen, Bad Neustadt, Schweinfurt und Würzburg. Basalt wird wahrscheinlich immer, speziell beim Fernstraßenbau und bei Verschleißdeckenerneuerungen gebraucht werden. Der Schotter und der Feinsplitt wird zu 25 % mit firmeneigenen LKW transportiert. Den restlichen Transport besorgen fremde Fuhrunternehmen. Die Firma Albert hat ihren LKW- Fuhrpark in den letzten zehn Jahren von dreißig Lastkraftwagen bis auf sieben reduziert.
Die einstige 100 m tiefe Abbaugrube darf nach dem Willen der Naturschutzbehörde nicht wieder verfüllt werden, sie soll als Biotop weiterbestehen.
Die neue Abbaustelle dagegen, muss sofort nach dem Abbau des Gesteins wieder mit Erdaushub verfüllt und rekultiviert werden, das Gelände soll dann wieder wie vor dem Abbau aussehen. Als das Forstamt Stangenroth noch den Basaltabbau vornahm, waren ca. 30 Leute beschäftigt, was ja in dieser damaligen großen Not besonders wichtig war. Durch die starke Mechanisierung und Automatisierung, welche die Firma Albert in diesen Betrieb vornahm werden nur noch sechs Arbeiter benötigt und sie bauen das Vielfache an Basalt wie ihre Vorgänger ab.